Zurechnung eines Einkünftetatbestands im Verhältnis zwischen einer Kapitalgesellschaft und deren (Allein-)Gesellschafter
Leitsatz
1. Wird eine Kapitalgesellschaft aus dem betrügerischen Handel mit wertlosen Aktien berechtigt und verpflichtet, so sind die daraus resultierenden gewerblichen Einkünfte grundsätzlich ihr selbst steuerrechtlich zuzurechnen.
2. Ein Durchgriff durch die Kapitalgesellschaft ist grundsätzlich unzulässig und kommt nur unter den Voraussetzungen einer gesetzlichen Ausnahmevorschrift, insbesondere bei Vorliegen eines Scheingeschäfts (§ 41 AO) oder eines Gestaltungsmissbrauchs (§ 42 AO), bzw. der von der höchstrichterlichen Rechtsprechung diesbezüglich herausgearbeiteten Fallgruppen in Betracht.
3. Eine hiervon abweichende Einkünftezurechnung an den strafrechtlich verantwortlichen (Allein-)Gesellschafter unter dem Gesichtspunkt der Dispositionsbefugnis im Innenverhältnis ist nicht möglich.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2022:U.160222.XR3.19.0
Fundstelle(n): BStBl 2023 II Seite 242 AG 2023 S. 240 Nr. 7 BB 2022 S. 2773 Nr. 48 BB 2024 S. 163 Nr. 4 BB 2024 S. 164 Nr. 4 BFH/NV 2023 S. 60 Nr. 1 BFH/NV 2023 S. 60 Nr. 1 BFH/PR 2023 S. 63 Nr. 3 BFH/PR 2023 S. 63 Nr. 3 DStR 2022 S. 2552 Nr. 49 DStR 2022 S. 8 Nr. 47 DStRE 2023 S. 57 Nr. 1 DStRE 2023 S. 57 Nr. 1 GStB 2023 S. 14 Nr. 4 GmbHR 2023 S. 194 Nr. 4 NWB-Eilnachricht Nr. 48/2022 S. 3356 NWB-Eilnachricht Nr. 48/2022 S. 3357 StuB-Bilanzreport Nr. 23/2022 S. 942 StuB-Bilanzreport Nr. 23/2022 S. 943 FAAAJ-27155