Grenzgänger nach dem DBA-Schweiz 1971/2010 bei 24-Stunden-Diensten und geringfügiger Beschäftigung
Leitsatz
1. Der Grenzgängerbegriff ist in Art. 15a Abs. 2 DBA-Schweiz 1971/2010 unabhängig von örtlichen Voraussetzungen oder Grenzzonen definiert. Ob eine Rückkehr an den Wohnort aufgrund der großen Entfernung zwischen Wohn- und Arbeitsort zumutbar ist, betrifft die Frage, ob eine (schädliche) Nichtrückkehr aufgrund der Arbeitsausübung vorliegt.
2. Wenn sich bei Krankenhauspersonal regulärer Dienst und Rufbereitschaft lückenlos jeweils abwechseln, liegt ein mehrtägiger ununterbrochener Arbeitseinsatz vor, der als Einheit zu behandeln ist. Ob ein sog. Nichtrückkehrtag vorliegt, richtet sich unter diesen Umständen allein nach der Rückkehr oder Nichtrückkehr am Ende des mehrtägigen Arbeitseinsatzes (Bestätigung des Senatsurteils vom - I R 23/12, BFHE 244, 270, BStBl II 2014, 508).
3. Der Grenzgängerbegriff des Art. 15a Abs. 2 DBA-Schweiz 1971/2010 setzt keine Mindestanzahl an Grenzüberquerungen pro Woche oder Monat voraus. Die anders lautende Regelung in § 7 KonsVerCHEV verstößt gegen den Grundsatz des Vorrangs des Gesetzes.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2022:U.010622.IR32.19.0
Fundstelle(n): BB 2022 S. 2773 Nr. 48 BFH/NV 2023 S. 54 Nr. 1 BFH/NV 2023 S. 54 Nr. 1 BFH/PR 2023 S. 93 Nr. 3 BFH/PR 2023 S. 93 Nr. 3 DStR 2022 S. 2419 Nr. 47 DStRE 2022 S. 1527 Nr. 24 EStB 2023 S. 47 Nr. 2 EStB 2023 S. 47 Nr. 2 IStR 2023 S. 31 Nr. 1 PIStB 2023 S. 146 Nr. 6 PIStB 2023 S. 146 Nr. 6 RIW 2023 S. 242 Nr. 4 StuB-Bilanzreport Nr. 2/2023 S. 102 StuB-Bilanzreport Nr. 2/2023 S. 102 ZAAAJ-27157