Scheinselbständigkeit in Rechtsanwaltskanzlei: Bestimmung des Schuldumfangs beim Vorenthalten von Arbeitsentgelt
Leitsatz
1. Für die Abgrenzung von sog. scheinselbständigen Rechtsanwälten und freien Mitarbeitern einer Rechtsanwaltskanzlei ist das Gesamtbild der Arbeitsleistung maßgebend; soweit die Kriterien der Weisungsgebundenheit und Eingliederung wegen der Eigenart der Anwaltstätigkeit im Einzelfall an Trennschärfe und Aussagekraft verlieren, ist vornehmlich auf das eigene Unternehmerrisiko und die Art der vereinbarten Vergütung abzustellen.
2. Beitragszahlungen von Schwarzarbeitern und illegal Beschäftigten aufgrund einer mit dem Arbeitgeber getroffenen Vereinbarung lassen nicht schon die Tatbestandsmäßigkeit des § 266a Abs. 1 und 2 StGB entfallen, sondern sind erst auf der Ebene der Strafzumessung zu berücksichtigen.
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ECLI Nummer: ECLI:DE:BGH:2023:080323U1STR188.22.0
Fundstelle(n): BB 2023 S. 1346 Nr. 24 BB 2023 S. 1677 Nr. 29 BB 2023 S. 1684 Nr. 29 DB 2023 S. 1536 Nr. 26 DStR 2023 S. 1430 Nr. 26 DStR-Aktuell 2023 S. 12 Nr. 22 NJW 2023 S. 2357 Nr. 32 NJW 2023 S. 2362 Nr. 32 WM 2023 S. 2066 Nr. 44 ZIP 2023 S. 1192 Nr. 22 ZIP 2023 S. 4 Nr. 21 wistra 2023 S. 2 Nr. 6 wistra 2023 S. 382 Nr. 9 FAAAJ-40429