Anpassung des steuerfreien Rententeils nach Einführung der „Mütterrente“
Leitsatz
1. Die Erhöhung einer bereits laufenden gesetzlichen Altersrente durch einen Zuschlag an persönlichen Rentenentgeltpunkten für Kindererziehungszeiten („Mütterrente“) führt zu einer Anpassung des bisherigen steuerfreien Teils der Rente (Rentenfreibetrag). Hierbei bleiben zwischenzeitliche regelmäßige Rentenanpassungen außer Betracht.
2. Bezieht ein Steuerpflichtiger Altersrenten sowohl aus einer berufsständischen Versorgungseinrichtung als auch aus der gesetzlichen Rentenversicherung und kann er wegen Beitragszahlungen oberhalb des Höchstbeitrags zur gesetzlichen Rentenversicherung hinsichtlich der Rente aus der berufsständischen Versorgungseinrichtung zum Teil die Ertragsanteilsbesteuerung beanspruchen (sog. Öffnungsklausel), erstreckt sich dieses Recht nicht auch auf die Besteuerung der gesetzlichen Rente.
3. Der steuerfreie Teil der Rente nach § 22 Nr. 1 Satz 3 Buchst. a Doppelbuchst. aa Satz 4 EStG ist ohne Berücksichtigung desjenigen Teils der Rentenleistungen zu berechnen, der auf Antrag des Steuerpflichtigen der Ertragsanteilsbesteuerung unterliegt (Anschluss an Senatsurteil vom - X R 12/14, BFHE 258, 317, Rz 24 ff.).
4. § 127 FGO ist auch dann anwendbar, wenn ein geänderter Steuerbescheid nicht während des Revisionsverfahrens, sondern während des vorgelagerten Verfahrens der Nichtzulassungsbeschwerde ergangen ist und gemäß § 121 Satz 1, § 68 Satz 1 FGO zum Gegenstand des Verfahrens geworden ist.
Tatbestand
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2022:U.141222.XR24.20.0
Fundstelle(n): BStBl 2023 II Seite 953 BB 2023 S. 1236 Nr. 22 BB 2023 S. 1566 Nr. 27 BFH/NV 2023 S. 881 Nr. 7 DStR-Aktuell 2023 S. 6 Nr. 21 DStRE 2023 S. 778 Nr. 13 EStB 2023 S. 220 Nr. 6 EStB 2023 S. 221 Nr. 6 GStB 2023 S. 37 Nr. 10 StuB-Bilanzreport Nr. 12/2023 S. 514 StuB-Bilanzreport Nr. 12/2023 S. 515 ZAAAJ-40726