1. Die Ausübung von Antrags- oder Wahlrechten, die dem Grunde nach keiner zeitlichen Begrenzung unterliegen, kann geändert werden, solange der entsprechende Steuerbescheid nicht formell und materiell bestandskräftig ist.
2. Die Änderung des Wahlrechts auf Inanspruchnahme der ermäßigten Besteuerung nach § 34 Abs. 3 EStG kommt im Falle einer partiellen Durchbrechung der Bestandskraft nur in Betracht, wenn die damit verbundenen steuerlichen Folgen nicht über den durch § 351 Abs. 1 AO und § 177 AO gesetzten Rahmen hinausgehen. Dies gilt auch dann, wenn die partielle Durchbrechung der Bestandskraft des Folgebescheids durch einen den Veräußerungsgewinn ändernden Grundlagenbescheid ausgelöst wird.
3. Die Änderungsvorschrift des § 175 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 AO durchbricht die Bestandskraft nur insoweit, als ein Folgebescheid an den Grundlagenbescheid anzupassen ist.
Fundstelle(n): BStBl 2023 II Seite 823 AO-StB 2023 S. 201 Nr. 7 AO-StB 2023 S. 202 Nr. 7 BB 2023 S. 1236 Nr. 22 BFH/NV 2023 S. 898 Nr. 7 DB 2023 S. 1581 Nr. 27 DStR 2023 S. 1135 Nr. 21 DStRE 2023 S. 695 Nr. 11 EStB 2023 S. 209 Nr. 6 EStB 2023 S. 210 Nr. 6 GStB 2023 S. 33 Nr. 9 GmbHR 2023 S. 1047 Nr. 19 NWB-Eilnachricht Nr. 22/2023 S. 1545 NWB-Eilnachricht Nr. 22/2023 S. 1546 StuB-Bilanzreport Nr. 12/2023 S. 518 StuB-Bilanzreport Nr. 12/2023 S. 518 DAAAJ-40729