Tarifpluraler Betrieb - Regelungssperre - Tarifvorbehalt
Leitsatz
1. In einem tarifpluralen Betrieb kann die Geltung des § 4a TVG nicht nur durch eine Vereinbarung aller von der Tarifkollision erfassten Tarifvertragsparteien abbedungen werden, sondern auch dadurch, dass der tarifschließende Arbeitgeberverband mit den jeweiligen Gewerkschaften entsprechende Vereinbarungen trifft.
2. Der Vorrang tariflicher Regelungen nach § 77 Abs. 3 Satz 1 BetrVG entfällt in einem tarifpluralen Betrieb nur dann, wenn alle Tarifverträge, die diese Sperrwirkung auslösen, eine entsprechende Öffnungsklausel iSv. Satz 2 der Vorschrift enthalten. Der Tarifvorbehalt in § 87 Abs. 1 Eingangshalbs. BetrVG für das Mitbestimmungsrecht des Betriebsrats in sozialen Angelegenheiten wird in einem solchen Betrieb durch jede zwingende tarifliche Regelung für alle Arbeitnehmer ausgelöst.
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ECLI Nummer: ECLI:DE:BAG:2023:250123.B.4ABR4.22.0
Fundstelle(n): BB 2023 S. 1459 Nr. 25 BB 2024 S. 441 Nr. 8 BB 2024 S. 448 Nr. 8 DB 2023 S. 2057 Nr. 35 DB 2023 S. 2889 Nr. 49 DB 2023 S. 2889 Nr. 49 NJW 2023 S. 10 Nr. 29 ZIP 2023 S. 1556 Nr. 29 UAAAJ-41140