Rückforderungsklage des Insolvenzverwalters nach Insolvenzanfechtung: Anwendbarkeit des Kleinbeteiligtenprivilegs im Fall der Anfechtung der Rückzahlung eines Darlehens oder einer darlehensgleichen Finanzierungsleistung des GmbH-Minderheitsgesellschafters
Leitsatz
1. Für das Kleinbeteiligtenprivileg im Fall der Anfechtung der Rückzahlung eines Darlehens oder einer darlehensgleichen Finanzierungsleistung des Gesellschafters genügt es, dass seine Voraussetzungen in dem Zeitraum von einem Jahr vor Beantragung des Insolvenzverfahrens vorliegen. Auf die Verhältnisse in der Zeit davor, insbesondere zum Zeitpunkt der Finanzierungsentscheidung des Gesellschafters, kommt es grundsätzlich nicht an.
2. Für die Annahme einer der Anwendbarkeit des Kleinbeteiligtenprivilegs entgegenstehenden koordinierten Finanzierung genügt es nicht, dass der geringfügig beteiligte Gesellschafter einer darlehensgleichen Finanzierungsleistung an den Schuldner in der Gesellschafterversammlung nur zustimmt, ohne damit zugleich eine über seine Rolle hinausgehende unternehmerische Verantwortung zu übernehmen.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BGH:2023:200423UIXZR44.22.0
Fundstelle(n): AG 2023 S. 543 Nr. 15 BB 2023 S. 1409 Nr. 25 BB 2023 S. 1617 Nr. 28 BB 2023 S. 1620 Nr. 28 DB 2023 S. 1466 Nr. 25 DStR 2023 S. 1485 Nr. 27 DStR-Aktuell 2023 S. 12 Nr. 24 GmbH-StB 2023 S. 241 Nr. 8 GmbH-StB 2023 S. 241 Nr. 8 GmbHR 2023 S. 730 Nr. 14 GmbHR 2023 S. 733 Nr. 14 NJW 2023 S. 8 Nr. 26 NWB-Eilnachricht Nr. 25/2023 S. 1758 NWB-Eilnachricht Nr. 25/2023 S. 1758 WM 2023 S. 1240 Nr. 25 ZIP 2023 S. 1378 Nr. 25 ZIP 2023 S. 4 Nr. 24 IAAAJ-41585