1. Bei einer sogenannten „Videokonferenz“ muss für die Beteiligten während der zeitgleichen Bild- und Tonübertragung nach § 91a Abs. 1 der Finanzgerichtsordnung —ähnlich wie bei einer körperlichen Anwesenheit im Verhandlungssaal— feststellbar sein, ob die beteiligten Richter in der Lage sind, der Verhandlung in ihren wesentlichen Abschnitten zu folgen. Dies erfordert, dass alle zur Entscheidung berufenen Richter während der „Videokonferenz“ für die lediglich „zugeschalteten“ Beteiligten sichtbar sind. Daran fehlt es jedenfalls dann, wenn für den überwiegenden Zeitraum der mündlichen Verhandlung nur der Vorsitzende Richter des Senats im Bild zu sehen ist.
2. Auf die Beachtung der Vorschriften über die Besetzung des Gerichts kann nicht wirksam verzichtet werden. Dies ist der Disposition der Beteiligten entzogen.
Fundstelle(n): AO-StB 2023 S. 272 Nr. 9 AO-StB 2023 S. 273 Nr. 9 BFH/NV 2023 S. 1175 Nr. 9 BFH/PR 2023 S. 317 Nr. 10 BFH/PR 2023 S. 317 Nr. 10 DB 2023 S. 1901 Nr. 33 DStR 2023 S. 1600 Nr. 29 DStRE 2023 S. 957 Nr. 15 GStB 2023 S. 41 Nr. 11 NJW 2023 S. 2596 Nr. 35 NJW 2023 S. 2600 Nr. 35 NWB-Eilnachricht Nr. 31/2023 S. 2146 NWB-Eilnachricht Nr. 31/2023 S. 2147 StBp 2024 S. 374 Nr. 12 StuB-Bilanzreport Nr. 15/2023 S. 640 StuB-Bilanzreport Nr. 15/2023 S. 640 UAAAJ-44536