(Geltendmachung des Widerspruchsrechts des Versicherungsnehmers gemäß § 5a Abs. 1 S. 1 VVG a.F. bei einer fehlenden oder fehlerhaften Widerspruchsbelehrung)
Leitsatz
1. Der Senat hält auch unter Berücksichtigung der neueren Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union (Urteile vom , A u.a. [Unit-Linked-Versicherungsverträge], C-143/20 und C-213/20, EU:C:2022:118 = NJW 2022, 1513; vom , Volkswagen Bank u.a., C-33/20, C-155/20 und C-187/20, EU:C:2021:736 = NJW 2022, 40; vom , Rust-Hackner u.a., C-355/18 bis C-357/18 und C-479/18, EU:C:2019:1123 = NJW 2020, 667) daran fest, dass die Geltendmachung des Widerspruchsrechts gemäß § 5a Abs. 1 Satz 1 VVG (hier in der Fassung vom ) auch bei einer fehlenden oder fehlerhaften Widerspruchsbelehrung ausnahmsweise Treu und Glauben (§ 242 BGB) widersprechen und damit unzulässig sein kann, wenn besonders gravierende Umstände des Einzelfalles vorliegen, die vom Tatrichter festzustellen sind (Fortführung des Senatsurteils vom - IV ZR 40/21, VersR 2023, 631 Rn. 21).
2. Zum Einwand von Treu und Glauben ist keine Vorlage an den Gerichtshof der Europäischen Union geboten (Fortführung des Senatsurteils vom - IV ZR 353/21, r+s 2023, 298 Rn. 27 ff.).
Tatbestand
ECLI Nummer: ECLI:DE:BGH:2023:190723UIVZR268.21.0
Fundstelle(n): BB 2023 S. 2241 Nr. 40 NJW 2023 S. 3086 Nr. 42 NJW 2023 S. 3090 Nr. 42 NJW 2023 S. 8 Nr. 36 WM 2023 S. 1597 Nr. 34 ZIP 2023 S. 1810 Nr. 34 WAAAJ-46339