1. Das Betriebs-Finanzamt der Mitunternehmerschaft hat über die Einstellung des Veräußerungsgewinns in eine sonderbilanzielle Rücklage nach § 6b EStG zu entscheiden, auch wenn ein Mitunternehmer seinen gesamten Mitunternehmeranteil veräußert hat.
2. Über die später wegen des Ablaufs der Reinvestitionsfrist erforderliche Auflösung einer solchen Rücklage ist nicht im Gewinnfeststellungsverfahren der Mitunternehmerschaft, sondern im Einkommensteuerverfahren des früheren Mitunternehmers zu entscheiden.
3. Wenn die Rücklage nach § 6b EStG im Gewinnfeststellungsverfahren der Mitunternehmerschaft erst aufgrund eines Rechtsbehelfs des Steuerpflichtigen berücksichtigt wird, ermöglicht § 174 Abs. 4 der Abgabenordnung für den Veranlagungszeitraum des Ablaufs der Reinvestitionsfrist die Änderung eines bestandskräftigen Einkommensteuerbescheids des früheren Mitunternehmers, um den Gewinn aus der Auflösung der Rücklage zu erfassen.
Fundstelle(n): BStBl 2024 II Seite 48 AO-StB 2023 S. 328 Nr. 11 AO-StB 2023 S. 330 Nr. 11 BB 2023 S. 2542 Nr. 44 BB 2023 S. 2546 Nr. 44 BB 2024 S. 2477 Nr. 43 BFH/NV 2023 S. 1450 Nr. 12 BFH/PR 2024 S. 3 Nr. 1 BFH/PR 2024 S. 3 Nr. 1 DB 2023 S. 2419 Nr. 42 DStR 2023 S. 2217 Nr. 40 DStRE 2023 S. 1266 Nr. 20 EStB 2023 S. 418 Nr. 11 EStB 2023 S. 418 Nr. 11 FR 2024 S. 78 Nr. 2 FR 2024 S. 82 Nr. 2 KoR 2023 S. 483 Nr. 11 NWB-Eilnachricht Nr. 41/2023 S. 2782 NWB-Eilnachricht Nr. 41/2023 S. 2783 StBp 2024 S. 176 Nr. 6 StBp 2024 S. 177 Nr. 6 StuB-Bilanzreport Nr. 20/2023 S. 834 StuB-Bilanzreport Nr. 20/2023 S. 834 StuB-Bilanzreport Nr. 23/2023 S. 940 SAAAJ-49826