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BFH Urteil v. - I R 36/20 BStBl 2024 II S. 419

Gesetze: KStG § 14 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1, Nr. 2 Satz 4 und Nr. 3 Satz 1 und 2, Abs. 4, Abs. 5; UmwStG 2006 § 12 Abs. 3; UmwStG 2006 § 4 Abs. 2 Satz 3; GewStG § 35b; AO § 179 Abs. 1; FGO § 40 Abs. 1 und 2; FGO § 42;

„Finanzielle Eingliederung“ bei unterjähriger Verschmelzung auf eine Kapitalgesellschaft; Feststellungsgegenstand des § 14 Abs. 5 KStG

Leitsatz

1. Im Fall der Verschmelzung von zwei Kapitalgesellschaften tritt der übernehmende Rechtsträger (Organträger) hinsichtlich des Merkmals der finanziellen Eingliederung (§ 14 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 KStG) auch dann nach § 12 Abs. 3 i.V.m. § 4 Abs. 2 Satz 3 UmwStG 2006 in die Rechtsstellung des übertragenden Rechtsträgers ein, wenn der umwandlungssteuerliche Übertragungsstichtag nicht auf den Beginn des Wirtschaftsjahres der Organgesellschaft zurückbezogen wird. Dies gilt auch für das Merkmal der Zuordnung der Beteiligung an der Organgesellschaft zu einer inländischen Betriebsstätte des Organträgers nach § 14 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Satz 4 KStG (Bestätigung und Fortentwicklung der , BFHE 230, 408, BStBl II 2011, 528 und I R 111/09, BFH/NV 2011, 67, sog. Fußstapfentheorie).

2. Erlischt der Gewinnabführungsvertrag vor Ablauf der Mindestvertragslaufzeit (§ 14 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 Satz 2 KStG) durch sogenannte Konfusion (hier: Verschmelzung der Organgesellschaft mit dem Organträger), ist dies ein „wichtiger Grund“, so dass die Nichteinhaltung der Mindestvertragslaufzeit die steuerrechtliche Anerkennung nicht hindert.

3. Gegenstand der gesonderten und einheitlichen Feststellung des § 14 Abs. 5 Satz 1 KStG sind das dem Organträger zuzurechnende Einkommen und „damit zusammenhängende andere Besteuerungsgrundlagen“. Dies umfasst auch die Höhe der Minderabführungen aus organschaftlicher Zeit (§ 14 Abs. 4 KStG) sowie —zumindest „incidenter"— die Statusfrage (Bestehen/Nichtbestehen einer körperschaftsteuerrechtlichen Organschaft).

4. Der Gewerbesteuermessbescheid ist im Verhältnis zum Feststellungsbescheid des § 14 Abs. 5 Satz 1 KStG kein Folgebescheid.

Tatbestand

ECLI Nummer:
ECLI:DE:BFH:2023:U.110723.IR36.20.0

Fundstelle(n):
BStBl 2024 II Seite 419
BFH/NV 2024 S. 133 Nr. 1
BFH/PR 2024 S. 75 Nr. 3
BFH/PR 2024 S. 75 Nr. 3
DStR 2023 S. 2607 Nr. 47
DStRE 2023 S. 1515 Nr. 24
EStB 2024 S. 7 Nr. 1
EStB 2024 S. 7 Nr. 1
FR 2023 S. 39 Nr. 1
GmbH-StB 2024 S. 37 Nr. 2
GmbH-StB 2024 S. 37 Nr. 2
GmbHR 2024 S. 558 Nr. 10
GmbHR 2024 S. 558 Nr. 10
StuB-Bilanzreport Nr. 23/2023 S. 986
StuB-Bilanzreport Nr. 23/2023 S. 986
Ubg 2024 S. 28 Nr. 1
ZIP 2023 S. 2573 Nr. 49
IAAAJ-53061

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