Vermutete Gläubigerbenachteiligung bei insolvenzrechtlicher Vorsatzanfechtung: Anforderungen an Beweis der fehlenden Kenntnis des Vorsatzes
Leitsatz
1. Wird die Kenntnis vom Gläubigerbenachteiligungsvorsatz vermutet, muss der Anfechtungsgegner den Beweis des Gegenteils führen.
2. Der Beweis des Gegenteils ist geführt, wenn der Anfechtungsgegner zur Überzeugung des Tatrichters davon ausgehen durfte, der Schuldner werde in der dafür zur Verfügung stehenden Zeit seine übrigen, bereits vorhandenen und absehbar hinzutretenden Gläubiger vollständig befriedigen.
3. Die Annahme, der Schuldner werde in der dafür zur Verfügung stehenden Zeit seine übrigen, bereits vorhandenen und absehbar hinzutretenden Gläubiger vollständig befriedigen, erfordert eine hinreichend verlässliche Beurteilungsgrundlage.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BGH:2023:261023UIXZR112.22.0
Fundstelle(n): BB 2024 S. 130 Nr. 4 DB 2024 S. 109 Nr. 3 DB 2024 S. 580 Nr. 10 DB 2024 S. 581 Nr. 10 DStR 2024 S. 774 Nr. 13 GmbHR 2024 S. 589 Nr. 11 NJW 2024 S. 677 Nr. 10 NJW 2024 S. 679 Nr. 10 NJW 2024 S. 9 Nr. 4 NWB-Eilnachricht Nr. 3/2024 S. 158 NWB-Eilnachricht Nr. 3/2024 S. 158 WM 2024 S. 80 Nr. 2 ZIP 2024 S. 140 Nr. 3 ZIP 2024 S. 4 Nr. 2 HAAAJ-56307