Gewerbesteuerrechtliche Hinzurechnung von Swap-Zinsen als Entgelte für Schulden
Leitsatz
1. Aufwendungen für einen Zinsswap sind bei isolierter Betrachtung nicht als Entgelte für Schulden im Sinne des § 8 Nr. 1 Buchst. a Satz 1 des Gewerbesteuergesetzes (GewStG) zu qualifizieren, da sie nicht unmittelbar für die Überlassung von Kapital erbracht werden.
2. Wird im Zusammenhang mit einem Darlehen ein Zinsswap-Geschäft abgeschlossen, können die Swap-Aufwendungen Entgelte für Schulden sein, wenn der Darlehensvertrag und das Swap-Geschäft eine wirtschaftliche Einheit bilden. Ein bloßer Kausal- oder Veranlassungszusammenhang zwischen den beiden Geschäften genügt nicht. Das Grundgeschäft (Darlehen) und das Absicherungsgeschäft (Zinsswap) können als einheitliche Schuld zusammengefasst werden, wenn beide Geschäfte in sachlicher, zeitlicher und personeller Hinsicht eng miteinander verflochten sind. Hierfür ist Voraussetzung, dass beide Geschäfte hinsichtlich der vertragschließenden Personen, der Zeitpunkte des Vertragsschlusses und der Beträge und Laufzeiten im Wesentlichen kongruent sind und die Fälligkeitstermine der Zins- und Swap-Verbindlichkeiten aufeinander abgestimmt sind.
Fundstelle(n): BStBl 2024 II Seite 292 BB 2024 S. 149 Nr. 4 BB 2024 S. 292 Nr. 6 BBK-Kurznachricht Nr. 4/2024 S. 152 BBK-Kurznachricht Nr. 4/2024 S. 153 BFH/NV 2024 S. 330 Nr. 3 BFH/PR 2024 S. 110 Nr. 4 BFH/PR 2024 S. 111 Nr. 4 DB 2024 S. 636 Nr. 11 DStR 2024 S. 103 Nr. 3 DStRE 2024 S. 183 Nr. 3 EStB 2024 S. 40 Nr. 2 EStB 2024 S. 41 Nr. 2 FR 2024 S. 396 Nr. 8 FR 2024 S. 400 Nr. 8 GmbH-StB 2024 S. 72 Nr. 3 GmbH-StB 2024 S. 73 Nr. 3 GmbHR 2024 S. 775 Nr. 14 KoR 2024 S. 183 Nr. 4 StuB-Bilanzreport Nr. 3/2024 S. 118 StuB-Bilanzreport Nr. 3/2024 S. 118 AAAAJ-57167