Schadensersatz bei Verletzung einer Hauptpflicht aus Lohnbuchhaltungsmandat
Leitsatz
1. Das Lohnbuchhaltungsmandat umfasst keine Pflicht, die Frage der Sozialversicherungspflicht eigenständig zu klären.
2. Für die der Berechnung der Abzugsbeträge vorgelagerte Frage der Sozialversicherungspflicht der Tätigkeit eines Mitarbeiters des Mandanten hat der Lohnbuchhalter nach einer verbindlichen Vorgabe durch den Auftraggeber zu verfahren. Fehlt eine solche verbindliche Vorgabe und ist die statusrechtliche Einordnung des Mitarbeiters weder als anderweitig geklärt noch als zweifelsfrei anzusehen, hat der Lohnbuchhalter auf eine Klärung der Statusfrage durch den Auftraggeber hinzuwirken (Fortentwicklung von und Urteil vom - IX ZR 148/03).
3. Hat der Lohnbuchhalter auf eine Klärung der Statusfrage durch den Mandanten hinzuwirken, muss er dem Mandanten die Möglichkeit einer rechtssicheren Klärung aufzeigen, etwa durch Einholung anwaltlichen Rats oder durch Klärung der Statusfrage im Rahmen eines Statusfeststellungsverfahrens nach § 7a SGB IV oder eines Verfahrens vor den Einzugsstellen der Krankenkassen nach § 28h Abs. 2 SGB IV, und ihn um Entscheidung zum weiteren Vorgehen und zur statusrechtlichen Behandlung des Mitarbeiters im Rahmen der Lohnbuchhaltung ersuchen.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BGH:2024:080224UIXZR137.22.0
Fundstelle(n): BB 2024 S. 513 Nr. 10 BB 2024 S. 781 Nr. 15 DB 2024 S. 513 Nr. 9 DStR 2024 S. 1028 Nr. 18 DStR 2024 S. 1030 Nr. 18 DStR-Aktuell 2024 S. 14 Nr. 18 DStRE 2024 S. 1399 Nr. 22 GmbH-StB 2024 S. 109 Nr. 4 GmbH-StB 2024 S. 109 Nr. 4 GmbHR 2024 S. 689 Nr. 13 NJW 2024 S. 960 Nr. 14 NJW 2024 S. 964 Nr. 14 NWB 22, S. 1535 WM 2024 S. 1279 Nr. 27 ZIP 2024 S. 4 Nr. 8 ZIP 2024 S. 453 Nr. 9 ZIP 2024 S. 681 Nr. 13 ZIP 2024 S. 681 Nr. 13 FAAAJ-59559