Grundstückskaufvertrag: Rechtsfolgen einer Schwarzgeldabrede
Leitsatz
1. Wird der Kaufpreis bei der Beurkundung eines Grundstückskaufvertrags in der Absicht, Steuern zu hinterziehen, niedriger angegeben als mündlich vereinbart (sog. Schwarzgeldabrede), ist der Vertrag in der Regel nicht nichtig. Anders liegt es nur, wenn die Steuerhinterziehungsabsicht alleiniger oder hauptsächlicher Zweck des Rechtsgeschäfts ist; dies ist jedoch regelmäßig nicht der Fall, wenn der Leistungsaustausch, d.h. die Verpflichtung des Verkäufers zur Übertragung des Grundstücks und die Verpflichtung des Käufers zur Zahlung des Kaufpreises, ernstlich gewollt ist (Bestätigung von , NJW 1966, 588, 589 und , NJW-RR 2002, 1527).
2. Die Erwägungen, die im Falle eines Verstoßes gegen § 1 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 SchwarzArbG zur Nichtigkeit des Dienst- oder Werkvertrags führen, sind auf Schwarzgeldabreden im Rahmen von Grundstückskaufverträgen nicht übertragbar (Abgrenzung zu , BGHZ 198, 141; , BGHZ 201, 1; , BGHZ 206, 69 und , BGHZ 214, 228).
Tatbestand
ECLI Nummer: ECLI:DE:BGH:2024:150324UVZR115.22.0
Fundstelle(n): BFH/NV 2024 S. 1048 Nr. 8 DNotZ 2024 S. 611 Nr. 8 DStR-Aktuell 2024 S. 12 Nr. 20 NJW 2024 S. 2310 Nr. 32 NJW 2024 S. 2313 Nr. 32 NJW 2024 S. 8 Nr. 21 NWB-Eilnachricht Nr. 21/2024 S. 1438 NWB-Eilnachricht Nr. 21/2024 S. 1438 PStR 2024 S. 145 Nr. 7 StB 2024 S. 235 Nr. 7 WM 2024 S. 995 Nr. 21 WM 2024 S. 995 Nr. 21 ZIP 2024 S. 1713 Nr. 30 ZIP 2024 S. 1714 Nr. 30 ZIP 2024 S. 1729 Nr. 30 XAAAJ-66266