Ermittlung des Dotationskapitals einer inländischen Versicherungsbetriebsstätte
Leitsatz
1. § 25 Abs. 3 Satz 2 der Betriebsstättengewinnaufteilungsverordnung (BsGaV) ist nur im Rahmen der „Öffnungsklausel“ nach § 25 Abs. 3 Satz 1 BsGaV anwendbar und gilt nicht für die modifizierte Kapitalaufteilungsmethode für inländische Versicherungsbetriebsstätten nach § 25 Abs. 1 und 2 BsGaV (entgegen Rz 320 des , BStBl I 2017, 182 [Verwaltungsgrundsätze Betriebsstättengewinnaufteilung —VwG BsGa—]). § 25 Abs. 3 Satz 2 BsGaV lässt sich damit kein allgemeiner Grundsatz entnehmen, wonach das Mindesteigenkapital, das ein selbständiges Versicherungsunternehmen in der Situation der Versicherungsbetriebsstätte im Inland versicherungsaufsichtsrechtlich ausweisen muss, durch die inländische Versicherungsbetriebsstätte nicht unterschritten werden darf.
2. Werden Abrechnungsforderungen nach aufsichtsrechtlichen Vorschriften als bedeckungsfähige Vermögenswerte behandelt, können sie nach § 25 Abs. 1 Satz 1 BsGaV in die Aufteilung für steuerliche Zwecke mit einbezogen werden.
3. Von einer „erheblichen Veränderung“ im Sinne des § 25 Abs. 5 Satz 1 i.V.m. § 12 Abs. 6 BsGaV ist jedenfalls dann auszugehen, wenn das Dotationskapital zu Beginn des folgenden Wirtschaftsjahres um 29,75 % von demjenigen zu Beginn des Wirtschaftsjahres abweicht (entgegen Rz 322 VwG BsGa).
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2024:U.050624.IR3.22.0
Fundstelle(n): BB 2024 S. 2261 Nr. 40 BFH/NV 2024 S. 1366 Nr. 11 BFH/PR 2025 S. 20 Nr. 1 BFH/PR 2025 S. 20 Nr. 1 DB 2024 S. 2537 Nr. 42 DStR 2024 S. 2212 Nr. 39 DStRE 2024 S. 1267 Nr. 20 GStB 2025 S. 7 Nr. 2 IWB-Kurznachricht Nr. 21/2024 S. 834 IWB-Kurznachricht Nr. 21/2024 S. 835 RIW 2024 S. 768 Nr. 11 StuB-Bilanzreport Nr. 20/2024 S. 807 StuB-Bilanzreport Nr. 20/2024 S. 807 BAAAJ-75957