Ein Vorsteuerüberhang aus dem Insolvenzeröffnungsverfahren ist mit Umsatzsteuer aus vorinsolvenzlicher Zeit zu saldieren; keine direkte oder analoge Anwendung des § 55 Abs. 4 InsO
Leitsatz
1. Ein sich für den Zeitraum des vorläufigen Insolvenzverfahrens ergebender Umsatzsteuer-Vergütungsanspruch ist nach allgemeinen Grundsätzen nicht in die Steuerberechnung der Insolvenzmasse einzubeziehen, sondern geht in die Steuerberechnung des vorinsolvenzlichen Bereichs ein und wird dort saldiert, ohne dass der Saldierung § 96 Abs. 1 Nr. 3 der Insolvenzordnung (InsO) entgegen stünde (Anschluss an den , nicht veröffentlicht).
2. § 55 Abs. 4 InsO ordnet keine hiervon abweichende Einbeziehung des sich für den Zeitraum des vorläufigen Insolvenzverfahrens ergebenden Umsatzsteuer-Vergütungsanspruchs in die Steuerberechnung der Insolvenzmasse an.
3. Eine analoge Anwendung des § 55 Abs. 4 InsO auf den sich für den Zeitraum des vorläufigen Insolvenzverfahrens ergebenden Umsatzsteuer-Vergütungsanspruch scheidet mangels Regelungslücke aus.
4. Es widerspricht weder dem Unionsrecht noch dem Verfassungsrecht, dass ein Umsatzsteuer-Vergütungsanspruch, der sich für den Zeitraum des vorläufigen Insolvenzverfahrens ergibt, nicht in die Steuerberechnung der Insolvenzmasse einzubeziehen ist.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2024:B.111224.XIR1.22.0
Fundstelle(n): BB 2025 S. 789 Nr. 14 BFH/NV 2025 S. 587 Nr. 5 BFH/PR 2025 S. 217 Nr. 7 BFH/PR 2025 S. 217 Nr. 7 DStR 2025 S. 781 Nr. 14 DStR-Aktuell 2025 S. 9 Nr. 13 DStRE 2025 S. 505 Nr. 8 HFR 2025 S. 582 Nr. 6 StBp 2025 S. 299 Nr. 9 StBp 2025 S. 302 Nr. 9 StuB-Bilanzreport Nr. 8/2025 S. 318 StuB-Bilanzreport Nr. 8/2025 S. 318 UR 2025 S. 388 Nr. 10 UR 2025 S. 393 Nr. 10 UR 2025 S. 394 Nr. 10 UVR 2025 S. 132 Nr. 5 UVR 2025 S. 132 Nr. 5 ZIP 2025 S. 1387 Nr. 23 ZIP 2025 S. 1387 Nr. 23 ZIP 2025 S. 842 Nr. 14 OAAAJ-88431