Kein Billigkeitserlass von Nachzahlungszinsen zur Einkommensteuer auf Einkünfte eines Erben wegen langjähriger Dauer eines Erbscheinverfahrens
Leitsatz
1. Auch ein Grundlagenbescheid, der viele Jahre nach Ende des Veranlagungszeitraums erlassen oder geändert wird, kann zu einer Zinspflicht unter Anwendung der Karenzzeit des § 233a Abs. 2 der Abgabenordnung führen (Festhaltung am Senatsurteil vom - X R 66/14, BFH/NV 2016, 1688, Rz 29 f.).
2. Der Umstand, dass der Steuerpflichtige aufgrund der unklaren Erbrechtssituation nicht in der Lage war, die Besteuerungsgrundlagen früher zu ermitteln beziehungsweise zu schätzen und eine Vorauszahlung auf die zu erwartenden Steuern zu leisten, um eine Zinsentstehung zu verhindern oder jedenfalls zu reduzieren, begründet keine sachliche Unbilligkeit.
3. Die Freistellung von der Zahlung der Steuer rechtfertigt im Hinblick auf den hierdurch typisierend anzunehmenden Liquiditäts- und Zinsvorteil hinsichtlich der Steuerschuld die Festsetzung von Nachzahlungszinsen. Auf die fehlende Nutzungsmöglichkeit der Nachlassgegenstände durch den Steuerpflichtigen während des Erbscheinverfahrens kommt es nicht an.
Tatbestand
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2025:U.090425.XR12.21.0
Fundstelle(n): AO-StB 2025 S. 253 Nr. 8 AO-StB 2025 S. 254 Nr. 8 BB 2025 S. 1557 Nr. 27 BB 2025 S. 2074 Nr. 37 BB 2025 S. 2075 Nr. 37 BFH/NV 2025 S. 1081 Nr. 8 BFH/PR 2025 S. 324 Nr. 11 BFH/PR 2025 S. 324 Nr. 11 DStR 2025 S. 1525 Nr. 27 DStR-Aktuell 2025 S. 9 Nr. 26 DStRE 2025 S. 885 Nr. 14 ErbStB 2025 S. 250 Nr. 8 ErbStB 2025 S. 250 Nr. 8 HFR 2025 S. 928 Nr. 10 NWB-Eilnachricht Nr. 27/2025 S. 1833 NWB-Eilnachricht Nr. 27/2025 S. 1834 StuB-Bilanzreport Nr. 15/2025 S. 597 StuB-Bilanzreport Nr. 15/2025 S. 598 LAAAJ-94147