Anlaufhemmung bei der Festsetzungsfrist für Haftungsbescheide
Leitsatz
1. Aus der Verweisung in § 191 Abs. 3 Satz 1 der Abgabenordnung (AO) folgt, dass die Anlaufhemmung des § 170 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 AO auch bei der Inanspruchnahme von Haftungsschuldnern anzuwenden ist, wenn der Haftungsschuldner aufgrund gesetzlicher Pflichten (§§ 34, 35 AO) Steuererklärungen oder Steueranmeldungen für einen Vertretenen abzugeben hat.
2. Nach Aufhebung eines vorangegangenen Haftungsbescheids bestehen Einschränkungen für den Neuerlass eines Haftungsbescheids nach § 130 Abs. 2 AO beziehungsweise nach den Grundsätzen von Treu und Glauben insoweit nicht, als der aufgehobene und der erneute Haftungsbescheid nicht denselben Sachverhalt betreffen. Das ist insbesondere der Fall, wenn die Inanspruchnahme auf einer anderen Haftungsnorm beruht.
3. Hat der Bundesfinanzhof die Revision nur wegen eines selbständig anfechtbaren Teils des Urteils des Finanzgerichts zugelassen, ist eine Anschlussrevision hinsichtlich eines anderen Teils unzulässig.
Fundstelle(n): AO-StB 2025 S. 283 Nr. 9 AO-StB 2025 S. 285 Nr. 9 BFH/NV 2025 S. 1326 Nr. 10 BFH/PR 2025 S. 326 Nr. 11 BFH/PR 2025 S. 326 Nr. 11 DStR 2025 S. 1872 Nr. 33 DStR-Aktuell 2025 S. 10 Nr. 32 DStRE 2025 S. 1077 Nr. 17 HFR 2025 S. 932 Nr. 10 NWB-Eilnachricht Nr. 34/2025 S. 2315 NWB-Eilnachricht Nr. 34/2025 S. 2316 StuB-Bilanzreport Nr. 19/2025 S. 759 StuB-Bilanzreport Nr. 19/2025 S. 759 BAAAJ-97153