Auskunftspflicht Dritter im Rahmen der Steuerfahndung
Leitsatz
1. Ein hinreichender Anlass für Ermittlungen der Steuerfahndung
zur Aufdeckung unbekannter Steuerfälle nach § 93,
§ 208 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 AO 1977 kann auch dann
vorliegen, wenn bei Betriebsprüfungen Steuerverkürzungen aufgedeckt
worden sind, die durch bestimmte für die Berufsgruppe typische
Geschäftsabläufe begünstigt worden sind. Eine nur geringe Anzahl
bereits festgestellter Steuerverkürzungen allein steht dann der Aufnahme
von Vorfeldermittlungen nicht entgegen.
2. Die Befragung Dritter, auch wenn sie mit den möglichen
Steuerverkürzern in keiner unmittelbaren Beziehung stehen, ist —ohne
dass es eines Anlasses in ihrer Person oder Sphäre bedürfte—
gerechtfertigt, wenn die Steuerfahndung aufgrund ihrer Vorerkenntnisse nach
pflichtgemäßem Ermessen zu dem Ergebnis gelangt, dass die Auskunft
zu steuererheblichen Tatsachen zu führen
vermag.
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
Fundstelle(n): BStBl 2007 II Seite 155 AO-StB 2007 S. 59 Nr. 3 BB 2007 S. 370 Nr. 7 BB 2007 S. 814 Nr. 15 BBK-Kurznachricht Nr. 4/2007 S. 191 BFH/NV 2007 S. 530 Nr. 3 BStBl II 2007 S. 155 Nr. 5 DB 2007 S. 895 Nr. 16 DStRE 2007 S. 388 Nr. 6 DStZ 2007 S. 164 Nr. 6 HFR 2007 S. 529 Nr. 6 INF 2007 S. 201 Nr. 6 KÖSDI 2007 S. 15474 Nr. 3 NJW 2007 S. 1308 Nr. 18 NWB-Eilnachricht Nr. 6/2007 S. 417 SJ 2007 S. 12 Nr. 6 StB 2007 S. 85 Nr. 3 StBW 2007 S. 7 Nr. 4 StBp. 2007 S. 91 Nr. 3 StuB-Bilanzreport Nr. 11/2007 S. 440 WPg 2007 S. 308 Nr. 7 wistra 2007 S. 189 Nr. 5 wistra 2007 S. 396 Nr. 10 GAAAC-36615