Kontrollbesuch der Steuerfahndung in Räumlichkeiten, die an Prostituierte vermietet sind, sind zur Aufdeckung und Ermittlung unbekannter Steuerfälle hinreichend veranlasst; kein Abwehrrecht des Vermieters als Inhaber des Hausrechts
Leitsatz
1. Kontrollbesuche der Steuerfahndung in Räumlichkeiten, die an Prostituierte zur Ausübung ihrer Erwerbstätigkeit vermietet worden sind, sind grundsätzlich —in angemessener und zumutbarer Häufigkeit— zur Aufdeckung und Ermittlung unbekannter Steuerfälle i.S. des § 208 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 AO 1977 hinreichend veranlasst. Der mögliche (Neben-)Effekt, die Prostituierten zu veranlassen, ihre steuerlichen Pflichten zu erfüllen bzw. am „Düsseldorfer Verfahren” teilzunehmen, ist mit dem Ermittlungsauftrag der Steuerfahndung nicht unvereinbar.
2. Der Vermieter kann sich gegenüber den Kontrollbesuchen nicht auf ein Abwehrrecht als Inhaber des Hausrechts an den vermieteten Räumen bzw. an den gemeinschaftlich zu nutzenden Bereichen berufen, da die Kontrollbesuche bei den Mieterinnen selbst nicht als „Eingriffe und Beschränkungen” i.S. des Art. 13 Abs. 7 GG zu qualifizieren sind.
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Fundstelle(n): BStBl 2009 II Seite 839 BB 2007 S. 595 Nr. 11 BFH/NV 2007 S. 802 Nr. 4 BStBl II 2009 S. 839 Nr. 21 DB 2007 S. 615 Nr. 11 DStRE 2007 S. 510 Nr. 8 DStZ 2007 S. 199 Nr. 7 HFR 2007 S. 425 Nr. 5 INF 2007 S. 281 Nr. 8 KÖSDI 2007 S. 15512 Nr. 4 NJW 2007 S. 1312 Nr. 18 NWB-Eilnachricht Nr. 10/2007 S. 773 SJ 2007 S. 12 Nr. 8 StB 2007 S. 125 Nr. 4 StBW 2007 S. 5 Nr. 6 StuB-Bilanzreport Nr. 11/2007 S. 440 wistra 2007 S. 232 Nr. 6 PAAAC-38822