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BFH Urteil v. - I R 87/03 BStBl 2008 II S. 22

Gesetze: EStG 1990 (i.d.F. des JStG 1997) § 1 Abs. 3EStG 1990 (i.d.F. des JStG 1997) § 10cEStG 1990 (i.d.F. des JStG 1997) § 32a Abs. 1 Satz 2 Nr. 1EStG 1990 (i.d.F. des JStG 1997) § 49 Abs. 1 Nr. 3EStG 1990 (i.d.F. des JStG 1997) § 50 Abs. 3 Satz 2, Abs. 5 Satz 4 Nr. 3EStG 1990 (i.d.F. des JStG 1997) § 50a Abs. 4 Satz 1 Nrn. 2 und 3, Satz 2 und 3EStG 1990 (i.d.F. des JStG 1997) § 50d Abs. 1 Satz 3EStG 1990 (i.d.F. des JStG 1997) § 52 Abs. 31 Satz 2DBA Niederlande Art. 9 Abs. 1 und 2 Satz 1DBA Niederlande Art. 15 Abs. 1EGV Art. 59EGV Art. 60 (= EG Art. 49EGV Art. 50GG Art. 3 Abs. 1

Beschränkt steuerpflichtige Künstler: Berücksichtigung von Erwerbsaufwendungen durch Erstattung; kein Wahlrecht auf Antragsveranlagung; keine Gewährung des Grundfreibetrags

Leitsatz

1. Ein beschränkt Steuerpflichtiger mit Einkünften gemäß § 50a Abs. 4 Satz 1 Nrn. 1 bis 3 EStG 1990 unterliegt im Veranlagungszeitraum 1996 dem Steuerabzug nach § 50a Abs. 4 Satz 3 und 4 EStG 1996 mit seinen Bruttoeinnahmen. Hat der beschränkt Steuerpflichtige jedoch Ausgaben, welche unmittelbar mit der betreffenden wirtschaftlichen Tätigkeit zusammenhängen, aus der die zu versteuernden Einkünfte erzielt worden sind, und werden diese Ausgaben dem Vergütungsschuldner mitgeteilt, so sind die Ausgaben regelmäßig bereits im Rahmen des Abzugsverfahrens zu berücksichtigen. Soweit § 50a Abs. 4 Satz 4 EStG 1990 dies ausschließt, verstößt die Vorschrift gegen Gemeinschaftsrecht (Anschluss an „Scorpio”, BFH/NV 2007, Beilage 1, 36).

2. Wenn und soweit unmittelbar mit der Tätigkeit zusammenhängende Aufwendungen im Abzugsverfahren nicht berücksichtigt worden sind, kann der beschränkt Steuerpflichtige deren Erstattung in unmittelbarer oder analoger Anwendung des § 50 Abs. 5 Satz 4 Nr. 3 EStG 1990 (i.d.F. des JStG 1997), ggf. auch des § 50d Abs. 1 Satz 3 EStG 1990 beantragen. Die wahlweise Beantragung eines Veranlagungsverfahrens scheidet aus. Ein solches Wahlrecht ist weder aus Gründen des Verfassungs- noch des Gemeinschaftsrechts geboten.

3. Der Mindeststeuersatz gemäß § 50 Abs. 3 Satz 2 EStG 1990 von 25 v.H. des Einkommens eines gebietsfremden beschränkt Steuerpflichtigen aus selbständiger Arbeit verstößt weder gegen Gemeinschafts- noch gegen Verfassungsrecht, sofern er nicht höher ist als der Steuersatz, der sich für den betroffenen Steuerpflichtigen tatsächlich aus der Anwendung des progressiven Steuertarifs auf die Nettoeinkünfte zuzüglich eines Betrages in Höhe des Grundfreibetrages ergeben würde (Bestätigung des Senatsurteils vom I R 34/02, BFHE 204, 449, BStBl II 2004, 773; Anschluss an „Gerritse”, EuGHE I 2003, 5933, BStBl II 2003, 859).

Fundstelle(n):
BStBl 2008 II Seite 22
BB 2007 S. 1153 Nr. 21
BB 2007 S. 1262 Nr. 23
BFH/NV 2007 S. 1241 Nr. 6
BStBl II 2008 S. 22 Nr. 1
DB 2007 S. 1172 Nr. 21
DStR 2007 S. 891 Nr. 21
DStRE 2007 S. 721 Nr. 11
EStB 2007 S. 207 Nr. 6
FR 2007 S. 839 Nr. 17
HFR 2007 S. 668 Nr. 7
INF 2007 S. 447 Nr. 12
IStR 2007 S. 405 Nr. 11
NJW 2007 S. 3150 Nr. 43
NWB-Eilnachricht Nr. 20/2007 S. 1676
StB 2007 S. 241 Nr. 7
StBW 2007 S. 5 Nr. 11
StuB-Bilanzreport Nr. 10/2007 S. 398
QAAAC-44434

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