Haftung des GmbH-Geschäftsführers; keine Berücksichtigung hypothetischer Kausalverläufe im Rahmen der Schadenszurechnung
Leitsatz
1. Werden fällig gewordene Steuerbeträge pflichtwidrig nicht an das FA abgeführt, kann die Kausalität dieser Pflichtverletzung für einen dadurch beim Fiskus entstandenen Vermögensschaden nicht durch nachträglich eingetretene Umstände oder durch die Annahme eines hypothetischen Kausalverlaufs beseitigt werden.
2. Die Frage, ob ein hypothetischer Kausalverlauf bei der haftungsrechtlichen Inanspruchnahme Berücksichtigung finden kann, ist im Rahmen der Schadenszurechnung unter Berücksichtigung des Schutzzwecks von § 69 AO zu beantworten.
3. Die Funktion und der Schutzzweck des in § 69 AO normierten Haftungstatbestandes schließen die Berücksichtigung hypothetischer Kausalverläufe aus. Deshalb entfällt die Haftung eines GmbH-Geschäftsführers nicht dadurch, dass der Steuerausfall unter Annahme einer hypothetischen, auf § 130 Abs. 1 InsO gestützten Anfechtung gedachter Steuerzahlungen durch den Insolvenzverwalter ebenfalls entstanden wäre.
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Fundstelle(n): BStBl 2008 II Seite 273 BFH/NV 2007 S. 1942 Nr. 10 BStBl II 2008 S. 273 Nr. 8 DB 2007 S. 2072 Nr. 38 DStR 2007 S. 1722 Nr. 39 DStRE 2007 S. 1347 Nr. 20 DStZ 2007 S. 683 Nr. 21 GStB 2007 S. 37 Nr. 10 GmbH-StB 2007 S. 302 Nr. 10 GmbHR 2007 S. 1114 Nr. 20 HFR 2007 S. 1071 Nr. 11 KÖSDI 2007 S. 15737 Nr. 10 NWB-Eilnachricht Nr. 38/2007 S. 3317 NWB-Eilnachricht Nr. 50/2008 S. 4725 SJ 2007 S. 22 Nr. 19 StB 2007 S. 406 Nr. 11 StC 2007 S. 12 Nr. 11 StuB-Bilanzreport Nr. 22/2007 S. 874 ZIP 2007 S. 1856 Nr. 39 LAAAC-57812