Keine Strafbefreiung nach dem StraBEG bei inhaltlichen und/oder formellen Erklärungsmängeln bzw. nach Eintritt der Sperrwirkung des § 7 StraBEG (hier: wegen Erscheinens eines Prüfers)
Leitsatz
1. Die strafbefreiende Erklärung nach dem StraBEG und die Selbstanzeige nach § 371 AO konnten wahlweise erfolgen; bei Rechtserheblichkeit der Wahl muss im Einzelfall geprüft werden, ob die Voraussetzungen der strafbefreienden Erklärung nach Form und Inhalt vollständig erfüllt sind.
2. Strafbefreiung nach dem StraBEG tritt nicht ein, wenn vor Eingang der strafbefreienden Erklärung ein Amtsträger der Finanzbehörde in erkennbarer, ernsthafter Absicht der angeordneten steuerlichen Prüfung erschienen ist; diese Sperrwirkung des § 7 StraBEG erfordert nicht auch den tatsächlichen Beginn von Ermittlungsmaßnahmen (entgegen BMF).
3. Die —auch formlos mögliche— Bestimmung des Prüfungsbeginns ist ein eigenständiger Verwaltungsakt; wird dieser nicht angefochten, kann die Sperrwirkung des § 7 StraBEG nicht wegen unangemessen kurzer Frist entfallen.
4. Die Rechtsfolgen einer Strafbefreiungsvorschrift treten nur ein, wenn deren Tatbestandsvoraussetzungen erfüllt sind; ein diesbezüglicher Tatbestandsirrtum ist unbeachtlich.
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
Fundstelle(n): BStBl 2008 II Seite 7 AO-StB 2008 S. 33 Nr. 2 BFH/NV 2008 S. 129 Nr. 1 BStBl II 2008 S. 7 Nr. 1 DStR 2007 S. 2158 Nr. 48 DStRE 2008 S. 57 Nr. 1 DStZ 2008 S. 218 Nr. 7 HFR 2008 S. 53 Nr. 1 KÖSDI 2008 S. 15860 Nr. 1 NJW 2008 S. 317 Nr. 5 NWB-Eilnachricht Nr. 24/2008 S. 2257 NWB-Eilnachricht Nr. 39/2008 S. 3680 NWB-Eilnachricht Nr. 48/2007 S. 4245 SJ 2007 S. 13 Nr. 25 StB 2008 S. 6 Nr. 1 StBW 2007 S. 6 Nr. 25 StuB-Bilanzreport Nr. 24/2007 S. 957 StuB-Bilanzreport Nr. 7/2008 S. 280 wistra 2008 S. 68 Nr. 2 FAAAC-63876