Zeitpunkt der Verlustzurechnung bei einem stillen Gesellschafter; kein erweiterter Verlustausgleich aufgrund Schuldübernahme
Leitsatz
1. Verlustanteile eines typisch stillen Gesellschafters dürfen steuerrechtlich erst dann als Werbungskosten bei seinen Einkünften aus Kapitalvermögen abgezogen werden, wenn der Geschäftsinhaber den Jahresabschluss festgestellt hat und der Verlustanteil des stillen Gesellschafters berechnet und —im Regelfall— auch von seiner Einlage abgebucht worden ist.
2. Eine zeitlich vorverlagerte Verlustzurechnung aufgrund gesellschaftsvertraglicher Vereinbarungen ist steuerrechtlich nicht anzuerkennen, da für den Werbungskostenabzug nach § 11 Abs. 2 EStG die tatsächlichen Gegebenheiten, nämlich die Erstellung des Jahresabschlusses, maßgebend sind.
3. Erst wenn die Gesellschaft endgültig von einer Schuld befreit wird, handelt es sich im Falle der Übernahme einer Gesellschaftsschuld durch den stillen Gesellschafter um die allein maßgebliche „geleistete Einlage” i.S. von § 15a Abs. 1 EStG.
4. Eine erst später erteilte Genehmigung einer Schuldübernahme durch den Gläubiger wirkt steuerrechtlich nicht auf den Zeitpunkt zurück, in dem der stille Gesellschafter sich dazu verpflichtet hatte.
5. Die Verpflichtung zur Schuldübernahme begründet keinen „erweiterten Verlustausgleich” nach § 15a EStG bei dem stillen Gesellschafter.
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Fundstelle(n): BStBl 2008 II Seite 126 BB 2008 S. 374 Nr. 8 BStBl II 2008 S. 126 Nr. 4 DStRE 2008 S. 131 Nr. 2 DStZ 2008 S. 201 Nr. 7 DStZ 2008 S. 92 Nr. 4 EStB 2008 S. 43 Nr. 2 FR 2008 S. 320 Nr. 7 GStB 2008 S. 10 Nr. 3 GmbH-StB 2008 S. 66 Nr. 3 GmbHR 2008 S. 157 Nr. 3 HFR 2008 S. 134 Nr. 2 KÖSDI 2008 S. 15853 Nr. 1 NWB-Eilnachricht Nr. 3/2008 S. 125 SJ 2008 S. 4 Nr. 2 StB 2008 S. 3 Nr. 1 StBW 2008 S. 3 Nr. 1 StBp. 2010 S. 142 Nr. 5 StC 2008 S. 8 Nr. 3 StuB-Bilanzreport Nr. 1/2008 S. 36 WPg 2008 S. 257 Nr. 6 ZAAAC-66243