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BFH Urteil v. - I R 19/06 BStBl 2010 II S. 398

Gesetze: AStG § 2EStG § 2 Abs. 1 Satz 1EStG § 15EStG § 21 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3EStG § 34c Abs. 1EStG § 34d Nr. 2 Buchst. aEStG § 49 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. a und d, Nr. 4 Buchst. a und Nr. 6EStG § 50 Abs. 5 Satz 1EStG § 50a Abs. 4 Satz 1 Nr. 1AO § 12 Satz 2 Nr. 1

Erweitert und einfach beschränkte Steuerpflicht eines Berufssportlers mit Einkünften aus Werbeaktivitäten

Leitsatz

1. Nicht ausländische Einkünfte i.S. von § 2 Abs. 1 AStG i.V.m. § 34c Abs. 1 EStG sind auch solche aus beschränkter Steuerpflicht i.S. von § 1 Abs. 4 und § 49 EStG.

2. Bei den Einkünften aus Gewerbebetrieb, die ein Berufssportler durch Werbeeinnahmen (z.B. durch das Mitwirken in Werbefilmen, bei Fotoreklamen, Pressekonferenzen oder Autogrammstunden, Überlassung von Namens- und Bildrechten) erzielt, handelt es sich um ausländische Einkünfte i.S. des § 34c Abs. 1 i.V.m. § 34d Nr. 2 Buchst. a EStG, wenn sie durch eine in einem ausländischen Staat belegene Betriebsstätte erzielt werden. Eine solche Betriebsstätte kann der Wohnsitz sein, wenn sich dort der Mittelpunkt der beruflichen Tätigkeit befindet und wenn von diesem aus die geschäftlichen Planungen vorgenommen werden. Der Sportler unterfällt mit den der Betriebsstätte zuzurechnenden Werbeeinkünften auch dann nicht der „erweitert” beschränkten Steuerpflicht nach § 2 AStG, wenn er in einem Land mit niedriger Besteuerung ansässig ist (entgegen BStBl I 1995, Sondernummer 1; nunmehr BStBl I 2004, Sondernummer 1, dort jew. Tz. 2.5.0.1 Nr. 1 Buchst. a).

3. Überlässt ein im Ausland ansässiger Berufssportler einem anderen Rechte an seiner Person (Namensrecht, Recht am eigenen Bild), so unterliegen die dafür gezahlten Vergütungen unbeschadet des gewerblichen Charakters der Rechteüberlassung dann der „einfach” beschränkten Steuerpflicht gemäß § 49 Abs. 1 Nr. 6 EStG, wenn es sich um eine bloß passive Nutzungsüberlassung handelt, die im Grundsatz nicht mit aktiven Dienstleistungen verbunden ist (Anschluss und Abgrenzung von dem Senatsurteil vom I R 73/02, BFHE 205, 174, BStBl II 2005, 550).

4. § 2 AStG steht gegenüber § 49 EStG im Verhältnis der Spezialität (Bestätigung des Senatsbeschlusses vom I R 3/79, BFHE 137, 275, BStBl II 1983, 259). Im Rahmen der Veranlagung gemäß § 2 Abs. 5 AStG sind deswegen nur solche Einkünfte aus beschränkter Steuerpflicht gemäß § 49 EStG einzubeziehen, die zu veranlagen sind, nicht jedoch Einkünfte, bei denen die darauf entfallende Einkommensteuer im Wege des Steuerabzugs als abgegolten gilt.

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Fundstelle(n):
BStBl 2010 II Seite 398
BFH/NV 2008 S. 672 Nr. 4
DB 2008 S. 854 Nr. 16
DStRE 2008 S. 401 Nr. 7
EStB 2008 S. 130 Nr. 4
FR 2008 S. 920 Nr. 19
GStB 2008 S. 21 Nr. 6
HFR 2008 S. 454 Nr. 5
IStR 2008 S. 330 Nr. 9
IWB-Kurznachricht Nr. 6/2008 S. 277
IWB-Kurznachricht Nr. 7/2008 S. 336
KÖSDI 2008 S. 15924 Nr. 3
KÖSDI 2008 S. 15928 Nr. 3
KÖSDI 2008 S. 15934 Nr. 3
KÖSDI 2008 S. 15973 Nr. 4
NJW 2008 S. 1692 Nr. 23
NWB-EN Nr. 245/2008 („Erweitert” und „einfach” beschränkte Steuerpflicht eines Berufssportlers mit Einkünften aus Werbeaktivitäten)
StB 2008 S. 114 Nr. 4
StBW 2008 S. 7 Nr. 7
StuB-Bilanzreport Nr. 6/2008 S. 236
GAAAC-72657

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