Steuerhinterziehung durch Nichterklärung von Einkünften aus Kapitalvermögen wegen fehlender Kapitalertragsteuerbescheinigung
Leitsatz
1. War der Steuerpflichtige nicht im Besitz einer Kapitalertragsteuerbescheinigung nach § 45a Abs. 2 EStG, so konnte eine Anrechnung der —eventuell— einbehaltenen und abgeführten Kapitalertragsteuer auch bereits nach der im Streitjahr 1993 geltenden Fassung des § 36 Abs. 2 Nr. 2 EStG nicht stattfinden.
2. Ist dem Steuerpflichtigen bewusst, dass er ohne Kapitalertragsteuerbescheinigung eine Anrechnung der Kapitalertragsteuer nicht herbeiführen kann, und gibt er deshalb Kapitaleinkünfte in seiner Steuererklärung in dem Bewusstsein nicht an, bei wahrheitsgemäßer Erklärung die Kapitalerträge wegen der fehlenden Anrechnungsmöglichkeit gewissermaßen ein „zweites Mal” versteuern zu müssen, so kann in diesem Verhalten eine Steuerhinterziehung zu erblicken sein.
3. Erfasst die gerügte Gehörsverletzung nicht das Gesamtergebnis des Verfahrens, sondern bezieht sich lediglich auf einzelne Feststellungen, so liegt kein Fall des § 119 Nr. 3 FGO vor, so dass die Entscheidung über diese Verfahrensrüge gemäß § 126 Abs. 6 FGO keiner Begründung bedarf.
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Fundstelle(n): BStBl 2009 II Seite 842 AO-StB 2008 S. 210 Nr. 8 BB 2008 S. 2222 Nr. 41 BFH/NV 2008 S. 1391 Nr. 8 BFH/PR 2008 S. 383 Nr. 9 BStBl II 2009 S. 842 Nr. 21 DB 2008 S. 1538 Nr. 28 DStR 2008 S. 1377 Nr. 29 DStRE 2008 S. 977 Nr. 15 EStB 2008 S. 273 Nr. 8 FR 2009 S. 43 Nr. 1 GStB 2008 S. 37 Nr. 10 HFR 2008 S. 901 Nr. 9 NJW 2008 S. 2941 Nr. 40 NWB-Eilnachricht Nr. 28/2008 S. 2610 SJ 2008 S. 6 Nr. 18 StB 2008 S. 274 Nr. 8 StBW 2008 S. 2 Nr. 14 StBW 2008 S. 4 Nr. 14 wistra 2009 S. 76 Nr. 2 DAAAC-83337