Gesetze: EStG § 4 Abs.
4EStG § 9 Abs.
1EStG §
9a Satz 1 Nr. 1 Buchst. a
Betriebsausgaben- und Werbungskostenabzug bei einem als
angestellter Assessor und als selbständiger Rechtsanwalt tätigen
Juristen
Leitsatz
1. Der Steuerpflichtige, der
Einnahmen aus nichtselbständiger Arbeit erzielt, hat einen Rechtsanspruch
auf den Ansatz des ungekürzten Arbeitnehmer-Pauschbetrages, selbst wenn
feststeht, dass keine oder nur geringe Werbungskosten angefallen sind. Bei
einem zwingenden gesetzlichen Pauschbetrag verbieten sich Überlegungen, ob
im Einzelfall die Besteuerung vereinfacht wird oder nicht.
2. Erzielt ein Steuerpflichtiger
—im Streitfall ein als angestellter Assessor und als selbständiger
Rechtsanwalt tätiger Jurist— sowohl Einnahmen aus selbständiger
als auch aus nichtselbständiger Arbeit, so sind die durch diese
Tätigkeiten veranlassten Aufwendungen den jeweiligen Einkunftsarten,
gegebenenfalls nach einer im Schätzungswege vorzunehmenden Aufteilung der
Aufwendungen, als Werbungskosten oder Betriebsausgaben zuzuordnen. Sind die
Werbungskosten niedriger als der Arbeitnehmer-Pauschbetrag, so ist dieser in
voller Höhe anzusetzen. Der Steuerpflichtige kann keine beliebige
Bestimmung treffen und auf diese Weise neben dem Arbeitnehmer-Pauschbetrag
sämtliche nachgewiesenen Aufwendungen als Betriebsausgaben geltend
machen.
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
Fundstelle(n): BStBl 2008 II Seite 937 BB 2008 S. 1983 Nr. 37 BBK-Kurznachricht Nr. 19/2008 S. 997 BFH/NV 2008 S. 1732 Nr. 10 BFH/PR 2008 S. 460 Nr. 11 BStBl II 2008 S. 937 Nr. 20 DB 2008 S. 2060 Nr. 38 DStR 2008 S. 1773 Nr. 37 DStRE 2008 S. 1236 Nr. 19 DStZ 2008 S. 661 Nr. 19 EStB 2008 S. 349 Nr. 10 FR 2009 S. 136 Nr. 3 GStB 2008 S. 42 Nr. 11 HFR 2008 S. 1224 Nr. 12 NJW 2008 S. 3742 Nr. 51 NWB-Eilnachricht Nr. 37/2008 S. 3459 SJ 2008 S. 6 Nr. 20 StB 2008 S. 349 Nr. 10 StBW 2008 S. 2 Nr. 19 StuB-Bilanzreport Nr. 17/2008 S. 685 DAAAC-89513