Gesetze: AO § 93 Abs. 1 Satz
1AO
§ 208 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3
Sammelauskunftsersuchen über Einkünfte aus Depot mit
Bonusaktien der Deutschen Telekom AG
Leitsatz
1. Die allgemeine, nach der
Lebenserfahrung gerechtfertigte Vermutung, dass Steuern nicht selten
verkürzt und steuerpflichtige Einnahmen nicht erklärt werden,
genügt nicht, um Sammelauskunftsersuchen der Steuerfahndung als
„hinreichend veranlasst” und nicht als Ausforschung „ins
Blaue hinein” erscheinen zu lassen. Hierfür bedarf es vielmehr der
Darlegung einer über die bloße allgemeine Lebenserfahrung
hinausgehenden, erhöhten Wahrscheinlichkeit, unbekannte Steuerfälle
zu entdecken.
2. Sind die durch den Bezug von
Bonusaktien der Deutschen Telekom AG erzielten Einkünfte in der von der
Bank ihren Kunden übersandten Erträgnisaufstellung nicht erfasst
worden, die Kunden aber durch ein Anschreiben klar und unmissverständlich
dahin informiert worden, dass diese Einkünfte nach Auffassung der
Finanzverwaltung einkommensteuerpflichtig sind, stellt dies keine für eine
Steuerhinterziehung besonders anfällige Art der Geschäftsabwicklung
dar, die etwa mehr als bei Kapitaleinkünften aus bei Banken gehaltenen
Wertpapierdepots sonst dazu herausfordert, solche Einkünfte dem Finanzamt
zu verschweigen.
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
Fundstelle(n): BStBl 2009 II Seite 582 AO-StB 2009 S. 160 Nr. 6 BB 2009 S. 1284 Nr. 24 BFH/NV 2009 S. 988 Nr. 6 BFH/PR 2009 S. 274 Nr. 7 BStBl II 2009 S. 582 Nr. 15 DB 2009 S. 1052 Nr. 20 DStRE 2009 S. 625 Nr. 10 DStZ 2009 S. 420 Nr. 12 GStB 2009 S. 25 Nr. 7 HFR 2009 S. 643 Nr. 7 KÖSDI 2009 S. 16506 Nr. 6 NWB-Eilnachricht Nr. 20/2009 S. 1470 SJ 2009 S. 11 Nr. 12 StB 2009 S. 180 Nr. 6 StuB-Bilanzreport Nr. 11/2009 S. 444 WM 2009 S. 1276 Nr. 27 WPg 2009 S. 627 Nr. 12 WPg 2009 S. 650 Nr. 12 wistra 2009 S. 284 Nr. 7 SAAAD-20495