"Übergangsregelung” für
Jubiläumsrückstellungen
verfassungsgemäß
Leitsatz
1. Zu den verfassungsrechtlichen Anforderungen an gesetzliche
Begrenzungen der Maßgeblichkeit der handelsrechtlichen Grundsätze
ordnungsmäßiger Buchführung für die steuerrechtliche
Gewinnermittlung.
2. § 52 Absatz 6 Satz 1 und Satz 2 des EStG in der bis
einschließlich 1998 gültigen Fassung des Steuerreformgesetzes 1990
vom (Bundesgesetzblatt I Seite 1093) verstieß nicht gegen
Art. 3 Abs. 1 GG bzw. das Rückwirkungsverbot.
3. Soweit die steuerrechtliche Gewinnermittlung von der
Maßgeblichkeit des handelsrechtlichen Vorsichtsprinzips abweicht,
verletzt dies nur dann das aus Art. 3 Abs. 1 GG folgende Gebot folgerichtiger
Ausgestaltung steuergesetzlicher Belastungsentscheidungen, wenn die
einfachgesetzliche „Ausnahmevorschrift” als willkürlich zu
bewerten ist. Bei Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten
folgt dies aus der grundsätzlichen steuergesetzlichen Disponibilität
des einfachgesetzlichen Maßgeblichkeitsgrundsatzes und insbesondere aus
der speziell handelsrechtlichen Zielsetzung des Vorsichtsprinzips. Dessen
steuergesetzliche Geltungsbeschränkung lässt das Gebot, die
Einkommensteuer an der finanziellen Leistungsfähigkeit auszurichten,
unberührt und widerspricht auch nicht den Anforderungen an eine
folgerichtige Ausgestaltung des Maßstabs der einkommensteuerrechtlichen
Nettobesteuerung.
(Leitsätze 2, 3 nicht
amtlich)
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
Fundstelle(n): BStBl 2009 II Seite 685 BB 2009 S. 1341 Nr. 25 BB 2009 S. 1408 Nr. 26 BBK-Kurznachricht Nr. 13/2009 S. 619 BFH/NV 2009 S. 1382 Nr. 8 BFH/PR 2009 S. 401 Nr. 11 BStBl II 2009 S. 685 Nr. 16 DB 2009 S. 1326 Nr. 25 DStRE 2009 S. 922 Nr. 15 DStZ 2009 S. 494 Nr. 14 FR 2009 S. 873 Nr. 18 HFR 2009 S. 825 Nr. 8 KÖSDI 2009 S. 16546 Nr. 7 KÖSDI 2009 S. 16585 Nr. 8 NJW 2009 S. 3151 Nr. 43 NWB-Eilnachricht Nr. 25/2009 S. 1890 SJ 2009 S. 25 Nr. 14 SJ 2009 S. 30 Nr. 12 StBW 2009 S. 1 Nr. 13 WPg 2009 S. 711 Nr. 14 BAAAD-23233