Gesetze: AO § 173 Abs. 1 Nr. 1AO § 173 Abs. 1 Nr. 2AO § 180 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. aAO § 181 Abs. 1 Satz 1
Anwendung des § 173 Abs. 1 AO bei Personengesellschaften; Änderung einer Gewinnverteilung
Leitsatz
1. Bei der einheitlichen und gesonderten Feststellung von ertragsteuerrechtlichen Besteuerungsgrundlagen einer Personengesellschaft kommt es für die Frage, ob eine nachträglich bekannt gewordene Tatsache i.S. des § 173 Abs. 1 AO zu einer höheren oder niedrigeren „Steuer” führt, nur auf die Änderungen der Besteuerungsgrundlagen an. Die steuerlichen Auswirkungen in den Folgebescheiden sind nicht maßgeblich.
2. Ob sich die Besteuerungsgrundlagen erhöhen oder verringern, ist bei der Feststellung von ertragsteuerrechtlichen Besteuerungsgrundlagen einer Personengesellschaft nicht für die Gesellschaft insgesamt, sondern für jeden einzelnen Feststellungsbeteiligten getrennt zu beurteilen.
3. Bei einer nachträglich bekannt gewordenen, steuerrechtlich beachtlichen Gewinnverteilungsabrede sind die Voraussetzungen des § 173 Abs. 1 Nr. 1 AO erfüllt, soweit sich die Gewinnanteile erhöhen. Der Bescheid ist nach § 173 Abs. 1 Nr. 2 AO zu ändern, soweit sich die Gewinnanteile verringern.
4. Auf ein grobes Verschulden am nachträglichen Bekanntwerden einer Gewinnverteilungsabrede kommt es nicht an (Aufgabe der im Urteil vom IV R 33/85, BFH/NV 1987, 775 vertretenen Auffassung).
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
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Fundstelle(n): BStBl 2009 II Seite 950 AO-StB 2009 S. 354 Nr. 12 BB 2009 S. 2395 Nr. 45 BFH/NV 2009 S. 2018 Nr. 12 BFH/PR 2010 S. 27 Nr. 1 DB 2010 S. 884 Nr. 16 DStR 2009 S. 2252 Nr. 44 DStRE 2009 S. 1412 Nr. 22 DStZ 2009 S. 910 Nr. 24 GStB 2010 S. 1 Nr. 1 HFR 2010 S. 1 Nr. 1 KÖSDI 2009 S. 16759 Nr. 12 NWB-Eilnachricht Nr. 45/2009 S. 3478 SJ 2009 S. 13 Nr. 23 StB 2009 S. 421 Nr. 12 StBW 2009 S. 7 Nr. 23 StuB-Bilanzreport Nr. 1/2010 S. 38 WPg 2010 S. 744 Nr. 14 ZAAAD-31017