Gesetze: EStG § 20 Abs. 1 Nr.
6EStG § 10 Abs. 2 Satz 2 Buchst.
a
Steuerpflicht von Zinsen aus Lebensversicherungen;
steuerschädliche Darlehensverwendung
Leitsatz
1. Dient ein Darlehen, zu dessen
Besicherung Ansprüche aus Kapitallebensversicherungen eingesetzt werden,
nicht dazu, unmittelbar und ausschließlich Anschaffungs- oder
Herstellungskosten eines Wirtschaftsguts zu finanzieren, sondern um ein bereits
früher aufgenommenes Darlehen umzuschulden, so ist das i.S. des
§ 10 Abs. 2 Satz 2 Buchst. a
EStG unschädlich, wenn der Kläger u.a. nachweisen kann,
dass die Darlehensschuld bis zum bereits entstanden
war.
2. Hat das
„Altdarlehen” der Finanzierung der Anschaffungskosten eines
Wirtschaftsguts gedient, so dient wirtschaftlich gesehen auch das umgeschuldete
„neue” Darlehen (noch immer) der Finanzierung dieser
Anschaffungskosten. Konnten die Lebensversicherungsansprüche daher zur
Sicherung des „Altdarlehens” steuerunschädlich eingesetzt
werden, ist nach dem Zweck der Regelung auch die Umschuldung und der dafür
wiederum erforderliche Einsatz der Ansprüche aus dem
Lebensversicherungsvertrag steuerunschädlich.
3. Die sich im Rahmen des
Üblichen haltende Finanzierung, die auch ein bankübliches Disagio
umfassen kann, ist steuerunschädlich, weil das Darlehen lediglich der
Finanzierung der Anschaffungs- oder Herstellungskosten dienen muss, nicht aber
unmittelbar der Anschaffung
selbst.
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
Fundstelle(n): BStBl 2011 II Seite 254 BFH/NV 2010 S. 983 Nr. 5 BFH/PR 2010 S. 212 Nr. 6 BStBl II 2011 S. 254 Nr. 5 DB 2010 S. 6 Nr. 14 DB 2010 S. 758 Nr. 14 DStR 2010 S. 694 Nr. 14 DStR-Aktuell 2010 S. 8 Nr. 14 DStRE 2010 S. 569 Nr. 9 EStB 2010 S. 167 Nr. 5 FR 2010 S. 665 Nr. 14 GStB 2010 S. 21 Nr. 6 HFR 2010 S. 719 Nr. 7 KÖSDI 2010 S. 16951 Nr. 5 NJW 2010 S. 3263 Nr. 44 NWB-Eilnachricht Nr. 15/2010 S. 1122 StB 2010 S. 138 Nr. 5 StBW 2010 S. 296 Nr. 7 StuB-Bilanzreport Nr. 10/2010 S. 399 UAAAD-40711