Kein Abzug der auf geerbten Forderungen ruhenden latenten
Einkommensteuerlast des Erben als Nachlassverbindlichkeit; Ansatz der
Zinsforderung des Erblassers mit dem Nennwert
Leitsatz
1. Gehören zu einem
erbschaftsteuerlichen Erwerb festverzinsliche Wertpapiere, sind die bis zum Tod
des Erblassers angefallenen, aber noch nicht fälligen Zinsansprüche
(sog. Stückzinsen) mit ihrem Nennwert ohne Abzug der Kapitalertragsteuer
anzusetzen.
2. Fließen die Zinsen dem Erben
zu, kann die dafür bei ihm entstehende Einkommensteuer nicht als
Nachlassverbindlichkeit bei der Festsetzung der Erbschaftsteuer abgezogen
werden. Das gilt auch für die Veranlagungszeiträume 1999 bis 2008, in
denen nach der Aufhebung des
§ 35 EStG
a.F. und vor der Einführung des
§ 35b EStG
die Doppelbelastung nicht durch eine Anrechnungsregelung bei der
Einkommensteuer abgemildert wird.
3. Eine wegen der kumulativen
Belastung mit Erbschaftsteuer und Einkommensteuer behauptete
Übermaßbesteuerung (Art. 14
Abs. 1 GG) ist durch Rechtsbehelf gegen den
Einkommensteuerbescheid geltend zu
machen.
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
Fundstelle(n): BStBl 2010 II Seite 641 BB 2010 S. 1309 Nr. 22 BFH/NV 2010 S. 1361 Nr. 7 BFH/PR 2010 S. 311 Nr. 8 BStBl II 2010 S. 641 Nr. 11 DB 2010 S. 1217 Nr. 22 DB 2010 S. 13 Nr. 20 DB 2010 S. 16 Nr. 20 DStR 2010 S. 1029 Nr. 20 DStR-Aktuell 2010 S. 9 Nr. 20 DStRE 2010 S. 700 Nr. 11 EStB 2010 S. 212 Nr. 6 FR 2010 S. 952 Nr. 20 GStB 2010 S. 29 Nr. 8 HFR 2010 S. 832 Nr. 8 KÖSDI 2010 S. 16995 Nr. 6 NJW 2010 S. 2974 Nr. 40 NWB-Eilnachricht Nr. 21/2010 S. 1662 StB 2010 S. 221 Nr. 7 StBW 2010 S. 542 Nr. 12 StuB-Bilanzreport Nr. 12/2010 S. 477 WPg 2010 S. 761 Nr. 15 WPg 2010 S. 792 Nr. 15 RAAAD-43395