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BFH Beschluss v. - I B 191/09 BStBl 2011 II S. 156

Gesetze: FGO § 69EStG 2002 § 15 Abs. 2, Abs. 3 Nr. 2 Satz 1EStG 2002 i.d.F. des JStG 2007 § 50d Abs. 9 Satz 1 Nr. 1EStG 2002 i.d.F. des JStG 2007 § 52 Abs. 59a Satz 6DBA Spanien Art. 3 Abs. 2DBA Spanien Art. 5DBA Spanien Art. 6 Abs. 1DBA Spanien Art. 13DBA Spanien Art. 23 Abs. 1 Buchst. a Satz 1, Abs. 1 Buchst. b Doppelbuchst. eeGG Art. 20 Abs. 3GG Art. 59 Abs. 2

Aussetzung der Vollziehung bei negativem Konflikt über abkommensrechtliche Qualifikation einer vermögensverwaltenden, aber gewerblich geprägten spanischen Personengesellschaft

Leitsatz

1. Gewinne aus der Veräußerung beweglichen Vermögens, die von einer vermögensverwaltend tätigen, jedoch i.S. von § 15 Abs. 3 Nr. 2 EStG 2002 gewerblich geprägten spanischen Personengesellschaft erzielt werden, an der in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtige Personen beteiligt sind, unterliegen nach Art. 13 Abs. 3 DBA-Spanien der deutschen und nicht nach Art. 13 Abs. 2 DBA-Spanien als Betriebstättengewinne der spanischen Besteuerung (Anschluss an Senatsurteil vom I R 81/09; entgegen BStBl I 1999, 1076 Tz. 1.1.5.1, jetzt BStBl I 2010, 354 Tz. 4.2.1 i.V.m. Tz. 4.1.3.3.2).

2. Es ist ernstlich zweifelhaft, ob die Besteuerung des in Deutschland ansässigen Gesellschafters einer spanischen, nach dortigem im Gegensatz zum deutschen Recht steuerlich als intransparent behandelten Personengesellschaft nach Maßgabe des DBA-Spanien auf der Grundlage des deutschen oder aber des spanischen Steuerrechts vorzunehmen ist und ob danach Deutschland oder aber Spanien das Besteuerungsrecht für den Gewinn aus der Veräußerung der Anteile an einer solchen Personengesellschaft gebührt (entgegen BStBl I 1998, 557, jetzt BStBl I 2010, 354 Tz. 4.2.1 i.V.m. Tz. 4.1.3.3.2).

3. Eine Personengesellschaft, die ausschließlich in Spanien über eine Betriebstätte verfügt, vermittelt ihrem Gesellschafter eine Betriebstätte i.S. des Art. 13 Abs. 2 DBA-Spanien. Ein zum notwendigen Sonderbetriebsvermögen des Gesellschafters zählendes Wirtschaftsgut gehört jedenfalls dann zum Betriebsvermögen jener Betriebstätte, wenn der Gesellschafter nicht außerhalb Spaniens weitere Betriebstätten im abkommensrechtlichen Sinne besitzt (Anschluss an Senatsurteil vom I R 63/06, BFHE 220, 415, BStBl II 2009, 414).

4. Es ist ernstlich zweifelhaft, ob § 50d Abs. 9 Satz 1 Nr. 1 sowie § 52 Abs. 59a Satz 6 EStG 2002 i.d.F. des JStG 2007 mit dem Grundgesetz vereinbar sind. Mangels Vorrangs des öffentlichen Interesses am Vollzug des Gesetzes ist dem Steuerpflichtigen infolgedessen jedenfalls für Steuerbescheide, die für Veranlagungszeiträume vor Einfügung jener Vorschriften in das Gesetz ergangen sind, vorläufiger Rechtsschutz zu gewähren.

Fundstelle(n):
BStBl 2011 II Seite 156
BFH/NV 2010 S. 1554 Nr. 8
BFH/PR 2010 S. 353 Nr. 9
BStBl II 2011 S. 156 Nr. 3
DB 2010 S. 1321 Nr. 24
DB 2010 S. 6 Nr. 24
DStR 2010 S. 1223 Nr. 24
DStR-Aktuell 2010 S. 7 Nr. 24
DStRE 2010 S. 833 Nr. 13
EStB 2010 S. 239 Nr. 7
FR 2010 S. 5 Nr. 13
FR 2010 S. 999 Nr. 21
GStB 2010 S. 31 Nr. 8
HFR 2010 S. 918 Nr. 9
IStR 2010 S. 530 Nr. 14
IWB-KN Nr. 102/2010 (Ernstliche Zweifel an der Rückwirkung von § 50d Abs. 9 Nr. 1 EStG)
KÖSDI 2010 S. 17026 Nr. 7
NWB-EN Nr. 507/2010 (AdV bei Konflikt über Qualifikation spanischer Personengesellschaft)
RIW 2010 S. 811 Nr. 11
StB 2010 S. 261 Nr. 8
StBW 2010 S. 590 Nr. 13
StuB-Bilanzreport Nr. 13/2010 S. 514
XAAAD-44647

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