Heimkosten des nicht pflegebedürftigen Ehegatten keine
außergewöhnlichen Belastungen
Leitsatz
1. Aufwendungen des nicht
pflegebedürftigen Steuerpflichtigen, der mit seinem pflegebedürftigen
Ehegatten in ein Wohnstift übersiedelt, erwachsen nicht zwangsläufig
i.S. des
§ 33 Abs. 2
Satz 1 EStG.
2. Eine Zwangsläufigkeit aus
tatsächlichen Gründen ist ausgeschlossen, weil der Umzug in das
Pflegeheim auf einer freien Entschließung beruht. Eine tatsächliche
Zwangslage i.S. des
§ 33 Abs. 2
Satz 1 EStG kann aber nur durch ein unausweichliches
Ereignis tatsächlicher Art begründet werden, nicht durch eine
maßgeblich vom menschlichen Willen beeinflusste Situation.
3. Die Verpflichtung zu ehelicher
Gemeinschaft gemäß
§ 1353 Abs. 1
Satz 2 BGB begründet keine Rechtspflicht des
Steuerpflichtigen i.S. des
§ 33 Abs. 2
Satz 1 EStG, seinen pflegebedürftigen Ehegatten
in ein Pflegeheim zu begleiten. Eine unausweichliche sittliche Verpflichtung
hierzu besteht ebenfalls nicht.
4. Werden Kosten einer
Heimunterbringung dem Grunde nach als außergewöhnliche Belastung
(Krankheitskosten) berücksichtigt, sind sie nur insoweit gemäß
§ 33 Abs. 1
EStG abziehbar, als sie die zumutbare Belastung
(§ 33 Abs. 3
EStG) sowie die sog. Haushaltsersparnis übersteigen.
Dies gilt selbst dann, wenn durch die Heimunterbringung zusätzliche Kosten
der Lebensführung entstanden
sind.
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
Fundstelle(n): BStBl 2010 II Seite 794 BFH/NV 2010 S. 1535 Nr. 8 BFH/PR 2010 S. 327 Nr. 9 BStBl II 2010 S. 794 Nr. 14 DB 2010 S. 11 Nr. 25 DB 2010 S. 1379 Nr. 25 DB 2010 S. 6 Nr. 25 DStR-Aktuell 2010 S. 7 Nr. 25 DStRE 2010 S. 865 Nr. 14 DStZ 2010 S. 544 Nr. 15 EStB 2010 S. 247 Nr. 7 FR 2010 S. 842 Nr. 18 GStB 2010 S. 219 Nr. 7 GStB 2010 S. 30 Nr. 8 HFR 2010 S. 822 Nr. 8 KÖSDI 2010 S. 17024 Nr. 7 NJW 2010 S. 3054 Nr. 41 NWB-Eilnachricht Nr. 26/2010 S. 2034 StB 2010 S. 258 Nr. 8 StBW 2010 S. 585 Nr. 13 StC 2010 S. 8 Nr. 9 UAAAD-45069