Anfechtbarkeit der Bestellung von Dienstbarkeiten am eigenen
Grundstück
Leitsatz
1. Die Anfechtbarkeit der Bestellung
dinglicher Rechte am eigenen Grundstück folgt aus einer unmittelbaren
Anwendung des
§ 3 Abs. 1
AnfG (Fortentwicklung der Senatsrechtsprechung).
2. Die Gläubigerbenachteiligung
liegt schon in der Bestellung dinglicher Rechte, unabhängig von einer sich
daran anschließenden Übertragung des Grundeigentums. Die Teilrechte
verschlechtern im Fall einer Zwangsvollstreckung die Zugriffslage.
3. Der Anspruchsinhalt des
§ 11 Abs. 1
Satz 1 AnfG ist nicht auf Fälle der
Vermögensminderung durch Veräußerung, Weggabe oder Aufgabe von
Vermögensbestandteilen an einen Dritten beschränkt. Als bloße
Rechtsfolgenbestimmung ergänzt diese Vorschrift nicht die
Anfechtungsnormen um eine abschließende Regelung der anfechtbaren
Rechtshandlungen auf solche der Veräußerung, Weggabe und Aufgabe,
sondern beschränkt das, was dem Gläubiger wieder „zur
Verfügung gestellt” werden soll, nach Art und Umfang auf das, was
„veräußert, weggegeben oder aufgegeben” worden
ist.
4. Hat ein Vollstreckungsschuldner
ein Nießbrauchsrecht oder ein dingliches Wohnrecht am eigenen
Grundstück anfechtbar begründet, hat das FA einen schuldrechtlichen
Anspruch auf Duldung des Vorrangs seiner Rechte in der
Zwangsvollstreckung.
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
Fundstelle(n): BStBl 2011 II Seite 327 AO-StB 2010 S. 233 Nr. 8 BB 2010 S. 1630 Nr. 27 BFH/NV 2010 S. 1513 Nr. 8 BFH/PR 2010 S. 400 Nr. 10 BStBl II 2011 S. 327 Nr. 6 DB 2010 S. 10 Nr. 25 DB 2010 S. 2033 Nr. 37 DB 2010 S. 8 Nr. 25 DNotZ 2011 S. 116 Nr. 2 DStR-Aktuell 2010 S. 10 Nr. 25 DStRE 2010 S. 955 Nr. 15 DStZ 2010 S. 549 Nr. 15 HFR 2010 S. 909 Nr. 9 NWB-Eilnachricht Nr. 27/2010 S. 2117 StB 2010 S. 262 Nr. 8 StBW 2010 S. 598 Nr. 13 StuB-Bilanzreport Nr. 19/2010 S. 758 ZIP 2010 S. 1356 Nr. 28 LAAAD-45072