Rückwirkend angeordnete Ersetzung des halben Steuersatzes des § 34 Abs. 1 EStG a.F. für Entschädigungen für entgangene oder entgehende Einnahmen durch die sog Fünftelregelung mit den Grundsätzen des verfassungsrechtlichen Vertrauensschutzes unvereinbar - § 34 Abs 1 iVm § 52 Abs 47 und § 39b Abs 3 S 9 iVm § 52 Abs 1 S 2 EStG idFv nichtig, soweit danach für Entschädigungen iSd § 24 Nr 1 Buchst a EStG die sogenannte Fünftel-Regelung anstelle des zuvor geltenden halben durchschnittlichen Steuersatzes auch dann zur Anwendung kommt, wenn diese im Jahr 1998, aber noch vor der Einbringung der Neuregelung in den Deutschen Bundestag am verbindlich vereinbart und im Jahr 1999 ausgezahlt wurden, oder - unabhängig vom Zeitpunkt der Vereinbarung - noch vor der Verkündung der Neuregelung am ausgezahlt wurden
Leitsatz
1. Die Beschränkung der steuerlichen Entlastung von Entschädigungen für entgangene oder entgehende Einnahmen im Sinne des § 24 Nr. 1 Buchstabe a EStG durch § 34 Abs. 1 in Verbindung mit § 52 Abs. 47 EStG in der Fassung des Steuerentlastungsgesetzes 1999/2000/2002 war mit belastenden Folgen einer unechten Rückwirkung verbunden, die zum Teil den Grundsätzen des verfassungsrechtlichen Vertrauensschutzes widersprechen.
Fundstelle(n): BB 2010 S. 2141 Nr. 36 BFH/NV 2010 S. 1968 Nr. 10 BFH/PR 2010 S. 413 Nr. 11 DStR 2010 S. 1736 Nr. 34 DStRE 2010 S. 1086 Nr. 17 DStZ 2010 S. 659 Nr. 18 FR 2011 S. 40 Nr. 1 HFR 2010 S. 1103 Nr. 10 KÖSDI 2011 S. 17498 Nr. 7 NWB-Eilnachricht Nr. 35/2010 S. 2763 StuB-Bilanzreport Nr. 17/2010 S. 679 WPg 2010 S. 906 Nr. 18 VAAAD-48926