Behinderungsbedingte Umbaukosten als außergewöhnliche
Belastungen
Leitsatz
1. Mehraufwand, der auf einer
behindertengerechten Gestaltung des individuellen Wohnumfelds beruht, steht
stets so stark unter dem Gebot der sich aus der Situation ergebenden
Zwangsläufigkeit, dass die Erlangung eines etwaigen Gegenwerts in
Anbetracht der Gesamtumstände regelmäßig in den Hintergrund
tritt (Anschluss an
,
BFHE 226,
536,
BStBl II 2010, 280; entgegen
,
BFHE 182,
333,
BStBl II 1997, 491).
2. Es ist insbesondere nicht
erforderlich, dass die Behinderung auf einem nicht vorhersehbaren Ereignis
beruht und deshalb ein schnelles Handeln des Steuerpflichtigen oder seiner
Angehörigen geboten ist. Auch die Frage nach zumutbaren
Handlungsalternativen stellt sich in solchen Fällen nicht (Fortentwicklung
von BFH-Urteil in
BFHE 226,
536,
BStBl II 2010, 280).
3. Gegebenenfalls hat das FG zu der
Frage, welche baulichen Maßnahmen durch die Behinderung des
Steuerpflichtigen oder eines seiner Angehörigen veranlasst sind, und zur
Quantifizierung der darauf entfallenden Kosten ein
Sachverständigengutachten
einzuholen.
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
Fundstelle(n): BStBl 2011 II Seite 1012 BFH/NV 2011 S. 906 Nr. 5 BFH/PR 2011 S. 223 Nr. 6 BStBl II 2011 S. 1012 Nr. 21 DB 2011 S. 16 Nr. 15 DB 2011 S. 6 Nr. 15 DB 2011 S. 850 Nr. 15 DStR 2011 S. 713 Nr. 15 DStRE 2011 S. 527 Nr. 8 DStZ 2011 S. 340 Nr. 10 DStZ 2011 S. 6 Nr. 15 EStB 2011 S. 181 Nr. 5 FR 2011 S. 581 Nr. 12 GStB 2011 S. 185 Nr. 6 GStB 2011 S. 26 Nr. 7 HFR 2011 S. 652 Nr. 6 KÖSDI 2011 S. 17419 Nr. 5 NJW 2011 S. 1902 Nr. 26 NWB-Eilnachricht Nr. 16/2011 S. 1302 StB 2011 S. 138 Nr. 5 StBW 2011 S. 385 Nr. 9 StC 2011 S. 10 Nr. 6 AAAAD-80474