Gesetze: § 2 Abs 1 AsylVfG 1992, § 3 Abs 2 S 1 Nr 1 AsylVfG 1992, § 3 Abs 2 S 1 Nr 3 AsylVfG 1992, § 3 Abs 2 S 2 AsylVfG 1992, § 30 Abs 4 AsylVfG 1992, § 73 Abs 1 AsylVfG 1992, § 73 Abs 2a S 4 AsylVfG 1992, Art 3 EGRL 83/2004, Art 12 Abs 2 EGRL 83/2004, Art 14 Abs 3 EGRL 83/2004, § 51 Abs 1 AuslG 1990, § 60 Abs 1 S 1 AufenthG 2004, § 60 Abs 8 S 1 AufenthG 2004, Art 1F FlüAbk, Art 33 Abs 2 FlüAbk, Art 16a GG, Art 26 GG, § 94 VwGO, § 139 Abs 3 S 4 VwGO, Art 5 IStGHStat, Art 7 IStGHStat, Art 8 IStGHStat, Art 25 IStGHStat, Art 28 IStGHStat, Art 1 UNCh, Art 24 UNCh, Art 39 UNCh, § 557 Abs 2 ZPO
Widerruf der Flüchtlings- und Asylanerkennung; Ausschlussgrund; Kriegsverbrechen; Verbrechen gegen die Menschlichkeit; Aussetzung des Verfahrens
Leitsatz
1. Die Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft und die Anerkennung als Asylberechtigter sind nach § 73 Abs. 1 AsylVfG (juris: AsylVfG 1992) zu widerrufen, wenn der Betroffene nach der Anerkennung Ausschlussgründe nach § 3 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 oder Nr. 3 AsylVfG verwirklicht hat.
2. Vom grundrechtlichen Anspruch auf Asyl ist nicht nur derjenige ausgeschlossen, der terroristische Aktivitäten oder deren Unterstützung von der Bundesrepublik Deutschland aus fortführt oder aufnimmt (sog. Terrorismusvorbehalt), sondern auch derjenige, der von hier aus Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit begeht oder unterstützt.
3. Wegen der Verwechselbarkeit der Rechtsstellung eines Asylberechtigten nach Art. 16a GG und eines Flüchtlings im Sinne der Richtlinie 2004/83/EG verbieten es die unionsrechtlichen Vorgaben in Art. 3 der Richtlinie, eine nach Art. 12 Abs. 2 der Richtlinie von der Anerkennung als Flüchtling ausgeschlossene Person als Asylberechtigten anzuerkennen oder diese Anerkennung aufrechtzuerhalten.