Keine nachträgliche Überprüfung bestandskräftiger
unionsrechtswidriger Bescheide ohne vorherige Ausschöpfung des Rechtswegs
Leitsatz
Eine Überprüfung bestandskräftiger,
nachträglich als unionsrechtswidrig erkannter Entscheidungen nach dem Ermessen
der Verwaltungsbehörde ist nicht auch dann geboten, wenn der betreffende
Bescheid wegen vermeintlich geklärter Rechtslage nicht zur Überprüfung des in
letzter Instanz entscheidenden nationalen Gerichts gestellt worden ist. Weder
§ 48 VwVfG noch
das Unionsrecht verbieten es der Verwaltungsbehörde, eine nachträgliche
Änderung eines solchen Bescheides deshalb abzulehnen, weil der Betroffene
diesen habe bestandskräftig werden lassen, ohne die Entscheidung des
letztinstanzlich entscheidenden nationalen Gerichts einzuholen.
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
Fundstelle(n): AO-StB 2012 S. 199 Nr. 7 BB 2012 S. 1505 Nr. 24 BFH/NV 2012 S. 1257 Nr. 7 BFH/PR 2012 S. 331 Nr. 9 DStRE 2012 S. 968 Nr. 15 HFR 2012 S. 904 Nr. 8 KÖSDI 2012 S. 17932 Nr. 6 NWB-Eilnachricht Nr. 23/2012 S. 1884 RIW 2012 S. 496 Nr. 7 StB 2012 S. 222 Nr. 7 StBW 2012 S. 533 Nr. 12 StBW 2012 S. 551 Nr. 12 BAAAE-10341