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BFH Urteil v. - I R 7/12 BStBl 2013 II S. 89

Gesetze: KStG 1999 (i.d.F. des StBereinG 1999) § 8b Abs. 5 und 7KStG 1999 (i.d.F. des StBereinG 1999) § 54 Abs. 6dDBA USA 1989 Art. 10 Abs. 2 Satz 1 Buchst. a und Abs. 4DBA USA 1989 Art. 23 Abs. 2 Satz 1 Buchst. a Sätze 1 und 3DBA USA 1989 Art. 24EG Art. 43EG Art. 56 (AEUV Art. 49EG Art. 63)Freundschafts Handels und Schiffahrtsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika Freundschafts Freundschafts Handels und Schiffahrtsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika Handels und Schiffahrtsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika Art. XI Abs. 1EStG 1997 § 3c

Vorrang der Niederlassungsfreiheit gegenüber der Kapitalverkehrsfreiheit und damit keine Drittstaatenwirkung bei gesetzlicher qualifizierter Mindestbeteiligungsquote von 10 v.H. - kein Verstoß gegen Diskriminierungsverbote und kein „Treaty override” durch sog. Schachtelstrafe

Leitsatz

1. Die sog. Schachtelstrafe gemäß § 8b Abs. 7 KStG 1999 (i.d.F. des StBereinG 1999) verstößt gegen die unionsrechtliche Grundfreiheit der freien Wahl der Niederlassung nach Art. 43 EG (jetzt Art. 49 AEUV) und bleibt deswegen innerhalb der Europäischen Union unanwendbar (Bestätigung des Senatsurteils vom I R 78/04, BFHE 215, 82, BStBl II 2008, 821, und des BStBl I 2008, 940).

2. § 8b Abs. 7 KStG 1999 (i.d.F. des StBereinG 1999) verlangt —i.V.m. Art. 23 Abs. 2 Satz 1 Buchst. a Sätze 1 und 3 DBA-USA 1989 als maßgebende Bezugsnorm— eine unmittelbare Beteiligung an einer in den Vereinigten Staaten von Amerika ansässigen Gesellschaft von mindestens 10 v.H. der stimmberechtigten Anteile und damit eine qualifizierte Mindestbeteiligungsquote, welche bei typisierender Betrachtung geeignet ist, nach der einschlägigen Spruchpraxis des EuGH „einen sicheren Einfluss auf die Entscheidungen der Beteiligungsgesellschaft zu ermöglichen”. Die Unanwendbarkeit von § 8b Abs. 7 KStG 1999 (i.d.F. des StBereinG 1999) erstreckt sich deshalb infolge Vorrangs der Niederlassungsfreiheit gegenüber der Kapitalverkehrsfreiheit (nach Art. 56 EG, jetzt Art. 63 AEUV) nicht auf sog. Drittstaaten (Abgrenzung zu den Senatsurteilen vom I R 95/05, BFHE 214, 504, BStBl II 2007, 279, sowie vom I R 7/08, BFHE 224, 50).

3. Die sog. Schachtelstrafe (hier nach § 8b Abs. 7 KStG 1999 i.d.F. des StBereinG 1999) widerspricht weder den Diskriminierungsverboten des Art. XI des deutsch-amerikanischen Freundschaftsvertrages noch jenen des Art. 24 DBA-USA 1989. Sie stellt gegenüber den abkommensrechtlichen Schachtelprivilegien (hier nach Art. 23 Abs. 2 Satz 1 Buchst. a Sätze 1 und 3 i.V.m. Art. 10 Abs. 4 DBA-USA 1989) auch kein „Treaty override” dar.

Fundstelle(n):
BStBl 2013 II Seite 89
BB 2012 S. 2913 Nr. 47
BB 2013 S. 2014 Nr. 34
BB 2013 S. 37 Nr. 1
BFH/NV 2013 S. 158 Nr. 1
BFH/PR 2013 S. 50 Nr. 2
BStBl II 2013 S. 89 Nr. 2
DB 2012 S. 2665 Nr. 47
DB 2012 S. 6 Nr. 46
DStR 2012 S. 2319 Nr. 46
DStRE 2012 S. 1476 Nr. 23
DStZ 2013 S. 9 Nr. 1
EStB 2012 S. 438 Nr. 12
FR 2013 S. 294 Nr. 6
GStB 2013 S. 11 Nr. 3
GmbH-StB 2012 S. 363 Nr. 12
GmbHR 2012 S. 1317 Nr. 23
HFR 2013 S. 49 Nr. 1
IStR 2012 S. 7 Nr. 14
IStR 2012 S. 935 Nr. 23
IWB-KN Nr. -1 (Schachtelstrafe bei Dividenden aus Drittstaaten - Vorrang der Niederlassungsfreiheit)
KÖSDI 2012 S. 18157 Nr. 12
NJW-RR 2013 S. 99 Nr. 2
NWB-Eilnachricht Nr. 47/2012 S. 3754
RIW 2013 S. 174 Nr. 3
StB 2012 S. 422 Nr. 12
StBW 2012 S. 1107 Nr. 24
StBW 2012 S. 1120 Nr. 24
StuB-Bilanzreport Nr. 23/2012 S. 924
Ubg 2012 S. 814 Nr. 12
IAAAE-22192

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