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BFH Urteil v. - I R 10/12 BStBl 2013 II S. 266

Gesetze: AO § 146 Abs. 2bAO § 200 Abs. 1

Verzögerungsgeld: Ermessensausübung - Verhältnismäßigkeitsgrundsatz

Leitsatz

1. Der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz ist auch bei der Entscheidung, ob gegenüber dem Steuerpflichtigen ein Verzögerungsgeld nach § 146 Abs. 2b AO in Höhe von mindestens 2.500 € festgesetzt wird, zu beachten. Hiernach ist es dem FA verwehrt, im Rahmen der Ausübung seines sog. Entschließungsermessens von einer Vorprägung in dem Sinne auszugehen, dass jede Verletzung der Mitwirkungspflichten (§ 200 Abs. 1 AO) —unabhängig davon, ob den Steuerpflichtigen ein Schuldvorwurf trifft— grundsätzlich zur Festsetzung eines Verzögerungsgelds führt.

2. Der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz schließt es ferner aus, dass das FA der Ausübung seines Entschließungsermessens die Summe (Bündel) der Pflichtverletzungen zugrunde legt, bei der anschließenden Ermessensentscheidung dazu, ob es —im nämlichen Fall— angemessen und zumutbar ist, den Mindestsatz zu überschreiten (sog. Auswahlermessen), hingegen auf die einzelne Pflichtverletzung abstellt und diese jeweils —ohne weitere die Gesamtheit der Verstöße betreffende Erwägungen— in Höhe von 2.500 € (Mindestsatz) sanktioniert.

Fundstelle(n):
BStBl 2013 II Seite 266
AO-StB 2013 S. 72 Nr. 3
BB 2013 S. 213 Nr. 5
BBK-KN Nr. -1 (Hohe Anforderungen an Ermessensausübung beim Verzögerungsgeld)
BFH/NV 2013 S. 428 Nr. 3
BFH/PR 2013 S. 131 Nr. 4
BStBl II 2013 S. 266 Nr. 7
DB 2013 S. 6 Nr. 4
DStR 2013 S. 136 Nr. 4
DStRE 2013 S. 255 Nr. 4
GStB 2013 S. 17 Nr. 5
HFR 2013 S. 278 Nr. 4
KSR direkt 2013 S. 8 Nr. 3
KÖSDI 2013 S. 18252 Nr. 2
NWB-Eilnachricht Nr. 5/2013 S. 260
NWB-Eilnachricht Nr. 6/2013 S. 336
StB 2013 S. 60 Nr. 3
StBW 2013 S. 121 Nr. 3
StBW 2013 S. 99 Nr. 3
StuB-Bilanzreport Nr. 4/2013 S. 157
Ubg 2013 S. 131 Nr. 2
LAAAE-27612

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