1. Der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz
ist auch bei der Entscheidung, ob gegenüber dem Steuerpflichtigen ein
Verzögerungsgeld nach
§ 146 Abs. 2b
AO in Höhe von mindestens 2.500 € festgesetzt
wird, zu beachten. Hiernach ist es dem FA verwehrt, im Rahmen der Ausübung
seines sog. Entschließungsermessens von einer Vorprägung in dem Sinne
auszugehen, dass jede Verletzung der Mitwirkungspflichten (§ 200 Abs. 1 AO)
—unabhängig davon, ob den Steuerpflichtigen ein Schuldvorwurf
trifft— grundsätzlich zur Festsetzung eines Verzögerungsgelds führt.
2. Der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz
schließt es ferner aus, dass das FA der Ausübung seines Entschließungsermessens
die Summe (Bündel) der Pflichtverletzungen zugrunde legt, bei der
anschließenden Ermessensentscheidung dazu, ob es —im nämlichen
Fall— angemessen und zumutbar ist, den Mindestsatz zu überschreiten (sog.
Auswahlermessen), hingegen auf die einzelne Pflichtverletzung abstellt und
diese jeweils —ohne weitere die Gesamtheit der Verstöße betreffende
Erwägungen— in Höhe von 2.500 € (Mindestsatz) sanktioniert.
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
Fundstelle(n): BStBl 2013 II Seite 266 AO-StB 2013 S. 72 Nr. 3 BB 2013 S. 213 Nr. 5 BBK-KN Nr. -1 (Hohe Anforderungen an Ermessensausübung beim Verzögerungsgeld) BFH/NV 2013 S. 428 Nr. 3 BFH/PR 2013 S. 131 Nr. 4 BStBl II 2013 S. 266 Nr. 7 DB 2013 S. 6 Nr. 4 DStR 2013 S. 136 Nr. 4 DStRE 2013 S. 255 Nr. 4 GStB 2013 S. 17 Nr. 5 HFR 2013 S. 278 Nr. 4 KSR direkt 2013 S. 8 Nr. 3 KÖSDI 2013 S. 18252 Nr. 2 NWB-Eilnachricht Nr. 5/2013 S. 260 NWB-Eilnachricht Nr. 6/2013 S. 336 StB 2013 S. 60 Nr. 3 StBW 2013 S. 121 Nr. 3 StBW 2013 S. 99 Nr. 3 StuB-Bilanzreport Nr. 4/2013 S. 157 Ubg 2013 S. 131 Nr. 2 LAAAE-27612