Besitzen Sie diesen Inhalt bereits, melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.

Dokumentvorschau
BFH Beschluss v. - VII R 2/12

Gesetze: AO § 34AO § 69AO § 5AO § 191 Abs. 5 Satz 1 Nr. 2InsO § 254InsO § 227

Keine insolvenzrechtliche Gleichbehandlung des Alleingesellschafters einer AG mit einem persönlich haftenden Gesellschafter; Vertrauen in den Insolvenzplan führt nicht zur Rechtswidrigkeit eines Haftungsbescheids

Leitsatz

1. Ein im Insolvenzplan vereinbarter Erlass der Forderung des Finanzamts wirkt nur zwischen den Planbeteiligten. Die mit dem Insolvenzplan bewirkte (teilweise) Befreiung der Schuldnerin von ihrer Steuerschuld führt nicht zu einem Erlöschen der Steuerforderung i.S. des § 47 AO. Sie berührt nicht den Bestand der Forderung als solchen, sondern nur deren Durchsetzbarkeit. Sie ist kein "Erlass" und steht deshalb der Inanspruchnahme eines Haftungsschuldners nicht nach § 191 Abs. 5 Satz 1 Nr. 2 AO entgegen.
2. Aus dem Gebot der Einheit der Rechtsordnung kann ein Haftungsschuldner nicht ableiten, dass das Finanzamt von seiner Haftungsinanspruchnahme absehen müsse, wenn es mit der Zustimmung zum Insolvenzplan dem mit dieser insolvenzrechtlichen Gestaltungsmöglichkeit verfolgten Ziel der Unternehmenssanierung Rechnung trägt. Einen eine Auflösung gebietenden Wertungswiderspruch zwischen dem die Insolvenzordnung prägenden Schuldnerschutz und den Haftungsvorschriften der AO gibt es nicht.

Fundstelle(n):
AG 2013 S. 756 Nr. 20
BFH/NV 2013 S. 1543 Nr. 10
StuB-Bilanzreport Nr. 21/2013 S. 834
IAAAE-43249

In diesem Produkt ist das Dokument enthalten:

SIS Datenbank