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BFH Beschluss v. - I R 38/11 BStBl 2014 II S. 398

Gesetze: KStG 2002 i.d.F. des Richtlinien Umsetzungsgesetzes § 13 Abs. 3 Satz 1KStG 2002 i.d.F. des Richtlinien Umsetzungsgesetzes § 14 Abs. 3KStG 2002 i.d.F. des Richtlinien Umsetzungsgesetzes § 34 Abs. 9 Nr. 4KStG 2002 i.d.F. des Richtlinien Umsetzungsgesetzes § 38 Abs. 1 Satz 3 und Abs. 2KStG 1996/2002 a.F. §§ 14 ff.KStG 1996/2002 a.F. § 27GG Art. 20 Abs. 3GG Art. 100 Abs. 1BVerfGG § 80 Abs. 2 Satz 1

Vororganschaftlich verursachte Mehrabführungen als fiktive Gewinnausschüttungen: Einbeziehung auch von „Minderverlustübernahmen”, Verstoß gegen das Rückwirkungsverbot

Leitsatz

1. Vororganschaftlich verursachte Mehrabführungen einer Organgesellschaft an ihren Organträger stellen keine Gewinnausschüttungen i.S. der § 8 Abs. 3, § 27 KStG 1996/2002 a.F., sondern Gewinnabführungen i.S. der §§ 14 ff. KStG 1996/2002 a.F. dar (Bestätigung des Senatsurteils vom I R 51/01, BFHE 201, 221, BStBl II 2005, 49).

2. Vororganschaftlich verursachte Mehrabführungen i.S. von § 14 Abs. 3 Satz 1 KStG 2002 i.d.F. des Richtlinien-Umsetzungsgesetzes sind als rein rechnerische Differenzbeträge zu begreifen, nicht als tatsächliche „Abführungen”. Sie können daher nicht nur —als „Mehr"-Abführungen— aus einem höheren handelsbilanziellen Jahresüberschuss der Organgesellschaft resultieren, sondern auch aus Fällen sog. Minderverlustübernahmen, in welchen der Organträger infolge eines geringeren handelsbilanziellen Verlustes der Organgesellschaft einen geringeren Verlust ausgleichen musste, als ihm zugerechnet wurde.

3. Indem die so verstandenen Mehrabführungen durch § 14 Abs. 3 Satz 1 KStG 2002 i.d.F. des Richtlinien-Umsetzungsgesetzes als Gewinnausschüttungen fingiert werden, handelt es sich zugleich um entsprechende Leistungen i.S. von § 38 Abs. 1 Satz 3 KStG 2002, für welche die in § 38 Abs. 2 KStG 2002 angeordnete Körperschaftsteuererhöhung zu errechnen ist.

4. Es wird die Entscheidung des BVerfG darüber eingeholt, ob § 34 Abs. 9 Nr. 4 i.V.m. § 14 Abs. 3 Satz 1 KStG 2002 i.d.F. des Richtlinien-Umsetzungsgesetzes infolge Verstoßes gegen das verfassungsrechtliche Rückwirkungsverbot verfassungswidrig ist.

Fundstelle(n):
BStBl 2014 II Seite 398
BB 2013 S. 2351 Nr. 39
BB 2014 S. 1688 Nr. 29
BFH/NV 2013 S. 1730 Nr. 10
BFH/PR 2013 S. 408 Nr. 11
BStBl II 2014 S. 398 Nr. 9
DB 2013 S. 2061 Nr. 37
DB 2013 S. 6 Nr. 37
DStR 2013 S. 1986 Nr. 38
DStR 2013 S. 8 Nr. 37
DStRE 2013 S. 1276 Nr. 20
DStZ 2013 S. 724 Nr. 20
EStB 2013 S. 373 Nr. 10
GmbH-StB 2013 S. 335 Nr. 11
GmbHR 2013 S. 1096 Nr. 20
HFR 2013 S. 1032 Nr. 11
KSR direkt 2013 S. 6 Nr. 10
NWB-Eilnachricht Nr. 38/2013 S. 2979
StB 2013 S. 378 Nr. 11
StBW 2013 S. 868 Nr. 19
StBW 2013 S. 975 Nr. 21
StuB-Bilanzreport Nr. 19/2013 S. 752
Ubg 2013 S. 658 Nr. 10
DAAAE-44201

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