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BFH Urteil v. - I R 48/11

Gesetze: EStG 1997 § 2 Abs. 3, EStG 1997 § 2a Abs. 3 und 4, EStG 1997 § 4a Abs. 2 Nr. 2, EStG 1997 § 25 Abs. 1, EStG 1997 i.d.F. des StBereinG 1999 § 2a Abs. 4 Nr. 2, EStG 1997 i.d.F. des StBereinG 1999 § 52 Abs. 3 Satz 2 und 5 (= EStG 2009 § 52 Abs. 3 Satz 4 und 7), AO § 175 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2, DBA Belgien § 7 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 2, DBA Belgien § 7 Abs. 1 Satz 2und Abs. 2, DBA Belgien § 7 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 2 Art. 13 Abs. 2, DBA Belgien § 7 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 2 Art. 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 Satz 1, EG Art. 43, EG Art. 48 (= AEUV Art. 49, EG Art. 54)

Ausnahmsweiser Abzug „finaler” ausländischer Betriebstättenverluste bei der Ermittlung des Gewinns

Leitsatz

1. Der Senat hält auch für Art. 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 Satz 1 i.V.m. Art. 7 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 2 sowie Art. 13 Abs. 2 DBA-Belgien daran fest, dass Deutschland für (laufende und Veräußerungs-)Verluste, die ein in Deutschland ansässiges Unternehmen in seiner in Belgien belegenen Betriebstätte erwirtschaftet, kein Besteuerungsrecht hat (sog. Symmetriethese; ständige Rechtsprechung).

2. Ein Verlustabzug kommt abweichend davon aus Gründen des Unionsrechts nur ausnahmsweise in Betracht, sofern und soweit der Steuerpflichtige nachweist, dass die Verluste im Quellenstaat —als sog. finale Verluste— steuerlich unter keinen Umständen anderweitig verwertbar sind (Anschluss an die ständige Rechtsprechung des EuGH). Eine derartige „Finalität” ist gegeben, wenn die Verluste im Quellenstaat aus tatsächlichen Gründen nicht mehr berücksichtigt werden können oder ihr Abzug in jenem Staat zwar theoretisch noch möglich, aus tatsächlichen Gründen aber so gut wie ausgeschlossen ist und ein wider Erwarten dennoch erfolgter späterer Abzug im Inland verfahrensrechtlich noch rückwirkend nachvollzogen werden könnte (Bestätigung des Senatsurteils vom I R 107/09, BFHE 230, 35).

3. Wird eine in einem ausländischen Staat belegene Betriebstätte entgeltlich oder unentgeltlich übertragen, ist ein nach § 2a Abs. 3 Satz 1 und 2 EStG 1997 abgezogener Betriebstättenverlust nach § 2a Abs. 4 Nr. 2 i.d.F. von § 52 Abs. 3 Satz 5 EStG 1997 i.d.F. des StBereinG 1999 (jetzt § 52 Abs. 3 Satz 7 EStG 2009) im Veranlagungszeitraum der Übertragung dem Gesamtbetrag der Einkünfte hinzuzurechnen; § 2a Abs. 4 Nr. 2 EStG 1997 ist in der vorgenannten Fassung für die Veranlagungszeiträume 1999 bis 2005 anzuwenden. Die Vorschrift bleibt im Veranlagungszeitraum 1999 danach unanwendbar, wenn die Übertragung der Betriebstätte (hier durch Verkauf an eine Kapitalgesellschaft) zwar im abweichenden Wirtschaftsjahr 1998/1999, tatsächlich jedoch noch im Kalenderjahr 1998 vorgenommen worden ist.

Fundstelle(n):
BB 2014 S. 1046 Nr. 18
BFH/NV 2014 S. 963 Nr. 6
BFH/PR 2014 S. 249 Nr. 7
DB 2014 S. 6 Nr. 17
DB 2014 S. 931 Nr. 17
DStR 2014 S. 6 Nr. 17
DStR 2014 S. 837 Nr. 17
DStRE 2014 S. 634 Nr. 10
DStZ 2014 S. 435 Nr. 13
EStB 2014 S. 202 Nr. 6
FR 2014 S. 714 Nr. 15
GmbH-StB 2014 S. 164 Nr. 6
GmbHR 2014 S. 607 Nr. 11
HFR 2014 S. 583 Nr. 7
IStR 2014 S. 377 Nr. 10
IWB-Kurznachricht Nr. 10/2014 S. 362
KSR direkt 2014 S. 3 Nr. 6
KÖSDI 2014 S. 18838 Nr. 5
NWB-Eilnachricht Nr. 18/2014 S. 1341
PIStB 2014 S. 181 Nr. 7
RIW 2014 S. 469 Nr. 7
StB 2014 S. 133 Nr. 5
StBW 2014 S. 362 Nr. 10
StBW 2014 S. 455 Nr. 12
StuB-Bilanzreport Nr. 9/2014 S. 346
Ubg 2014 S. 343 Nr. 5
WPg 2014 S. 749 Nr. 14
OAAAE-62159

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