Zu den Grundsätzen der Ausübung des Entschließungs- und Auswahlermessens bei der Festsetzung eines Verzögerungsgelds.
Leitsatz
1. Das Entschließungsermessen wird fehlerhaft ausgeübt, wenn ausgehend von einer Vorprägung des Ermessens jede Verletzung der Mitwirkungspflichten (§ 200 Abs. 1 AO) —unabhängig davon, ob den Steuerpflichtigen ein Schuldvorwurf trifft— grundsätzlich zur Festsetzung eines Verzögerungsgelds führt (Anschluss an , BFHE 239, 1, BStBl II 2013, 266).
2. Eine Vorprägung des Entschließungsermessens im Sinne einer Ermessensreduzierung auf Null ist auch dann zu verneinen, wenn ausreichende Gründe für eine entschuldbare Fristversäumnis weder vorgetragen noch festgestellt werden.
3. Bei der Ausübung des Entschließungsermessens ist ein Antrag auf AdV, der sich gegen die Prüfungsanordnung und die Aufforderung zur Vorlage der Buchführungsunterlagen richtet und im Zeitpunkt des Ablaufs der Vorlagefrist noch nicht beschieden ist, ungeachtet der Vollziehbarkeit der Bescheide zu berücksichtigen.
4. Das Auswahlermessen wird fehlerhaft ausgeübt, wenn früheres Verhalten des Steuerpflichtigen, welches der Aufforderung zur Vorlage der Unterlagen vorausging, bei der Bemessung der Höhe des Verzögerungsgelds berücksichtigt worden ist.
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Fundstelle(n): BStBl 2014 II Seite 819 AO-StB 2014 S. 261 Nr. 9 BB 2014 S. 1941 Nr. 33 BBK-Kurznachricht Nr. 18/2014 S. 839 BFH/NV 2014 S. 1414 Nr. 9 BFH/PR 2014 S. 357 Nr. 10 BStBl II 2014 S. 819 Nr. 17 DB 2014 S. 13 Nr. 32 DB 2014 S. 2027 Nr. 36 DB 2014 S. 7 Nr. 32 DStR 2014 S. 10 Nr. 32 DStRE 2014 S. 1130 Nr. 18 DStZ 2014 S. 667 Nr. 19 GStB 2015 S. 5 Nr. 2 HFR 2015 S. 1 Nr. 1 KSR direkt 2014 S. 10 Nr. 9 KÖSDI 2014 S. 19000 Nr. 9 NWB-Eilnachricht Nr. 33/2014 S. 2460 PStR 2014 S. 301 Nr. 12 StB 2014 S. 298 Nr. 9 StBW 2014 S. 648 Nr. 17 StBW 2014 S. 667 Nr. 17 StuB-Bilanzreport Nr. 20/2014 S. 786 wistra 2014 S. 5 Nr. 9 QAAAE-70695