Anwendung des Abgeltungsteuersatzes bei Kapitalerträgen aus Darlehen zwischen Angehörigen i.S. des § 15 AO
Leitsatz
1. Die Privilegierung der Einkünfte aus Kapitalvermögen, die nach § 32d Abs. 1 EStG in Höhe von 25 % besteuert werden, gegenüber anderen progressiv besteuerten Einkunftsarten ist verfassungsgemäß.
2. Die Anwendung des gesonderten Steuertarifs für Einkünfte aus Kapitalvermögen gemäß § 32d Abs. 1 EStG ist nicht schon deshalb nach § 32d Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 Buchst. a EStG ausgeschlossen, weil Gläubiger und Schuldner der Kapitalerträge Angehörige i.S. des § 15 AO sind. Diese einschränkende Auslegung des Ausschlusstatbestands entspricht dem Willen des Gesetzgebers und ist auch aus verfassungsrechtlichen Gründen geboten.
3. Gewährt der Steuerpflichtige seinen Abkömmlingen ein Darlehen zur Anschaffung einer fremdvermieteten Immobilie und ist der Darlehensvertrag nach dem Maßstab des Fremdvergleichs der Besteuerung zugrunde zu legen, kann nicht bereits aufgrund des Fehlens einer Besicherung oder der Regelung über eine Vorfälligkeitsentschädigung auf eine missbräuchliche Gestaltung zur Ausnutzung des Abgeltungsteuersatzes geschlossen werden. Dies gilt auch dann, wenn aufgrund des Steuersatzgefälles bei dem Gläubiger und Schuldner der Kapitalerträge ein sog. Gesamtbelastungsvorteil entsteht.
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Fundstelle(n): BStBl 2014 II Seite 986 BB 2014 S. 2070 Nr. 35 BB 2014 S. 2336 Nr. 39 BBK-Kurznachricht Nr. 18/2014 S. 838 BFH/NV 2014 S. 1617 Nr. 10 BFH/PR 2014 S. 382 Nr. 11 BStBl II 2014 S. 986 Nr. 20 DB 2014 S. 13 Nr. 34 DB 2014 S. 2024 Nr. 36 DB 2014 S. 6 Nr. 34 DStR 2014 S. 1661 Nr. 33 DStRE 2014 S. 1151 Nr. 18 DStZ 2014 S. 666 Nr. 19 FR 2014 S. 1100 Nr. 23 HFR 2014 S. 884 Nr. 10 NJW 2014 S. 3598 Nr. 49 NWB-Eilnachricht Nr. 35/2014 S. 2602 StB 2014 S. 295 Nr. 9 StBW 2014 S. 683 Nr. 18 StBW 2014 S. 695 Nr. 18 StC 2014 S. 7 Nr. 10 StuB-Bilanzreport Nr. 17/2014 S. 662 Ubg 2014 S. 610 Nr. 9 DAAAE-71573