Gesetze: § 823 Abs 2 BGB, § 1 Abs 1a S 2 Nr 3 KredWG, § 32 Abs 1 S 1 KredWG, Art 5 Nr 1 VollstrZustÜbk 1998, Art 5 Nr 3 VollstrZustÜbk 1998, Art 5 Nr 1 Buchst a VollstrZustÜbk 2007, Art 5 Nr 3 VollstrZustÜbk 2007, § 335 InsO, § 343 Abs 1 S 1 InsO, § 343 Abs 2 InsO, Art 303 Abs 2 SchKG CHE
Internationale Zuständigkeit bei Ansprüchen gegen Organ einer schweizer Gesellschaft aus unerlaubter Handlung; Schweizer Nachlassverfahren als ausländisches Insolvenzverfahren; Anerkennung eines Schweizer Nachlassvertrages; Verlust der Rechte gegen Mitverpflichtete
Leitsatz
1. Werden gegen das Organ einer Gesellschaft Ansprüche aus unerlaubter Handlung geltend gemacht, so bilden den Gegenstand des Verfahrens nicht ein Vertrag oder Ansprüche aus einem Vertrag im Sinne der Art. 5 Nr. 1 LugÜ I bzw. Art. 5 Nr. 1 Buchst. a LugÜ II. Eine internationale Zuständigkeit kann sich aus Art. 5 Nr. 3 LugGÜ I/II ergeben.
2. Beim Schweizer Nachlassverfahren handelt es sich um ein ausländisches Insolvenzverfahren im Sinne des deutschen internationalen Insolvenzrechts (Anschluss an Senatsurteil vom , VI ZR 14/11, WM 2012, 852 Rn. 32 ff.).
3. Die gerichtliche Bestätigung eines Schweizer Nachlassvertrages wird gemäß § 343 Abs. 2, Abs. 1 Satz 1 InsO im Inland anerkannt.
4. Der Verlust der Rechte gegen Mitverpflichtete gemäß Art. 303 Abs. 2 SchKG ist eine Wirkung, die als insolvenzrechtlich zu qualifizieren und daher gemäß § 335 InsO nach Schweizer Recht zu beurteilen ist.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
Fundstelle(n): DB 2014 S. 8 Nr. 34 RIW 2015 S. 307 Nr. 5 WM 2014 S. 1614 Nr. 34 ZIP 2014 S. 1997 Nr. 41 ZIP 2014 S. 63 Nr. 33 IAAAE-71781