Unangemessene Verfahrensdauer bei 77-monatiger Dauer des finanzgerichtlichen Klageverfahrens; Präklusionswirkung der nicht „unverzüglich” erhobenen Verzögerungsrüge bei Altfällen; Vererblichkeit der Entschädigung
Leitsatz
1. Bei einem finanzgerichtlichen Klageverfahren, dessen Schwierigkeit schon als überdurchschnittlich anzusehen ist und bei dem das FG trotz wiederholter Sachstandsanfragen und Erhebung einer Verzögerungsrüge erst rund sechs Jahre nach Klageeingang mit Maßnahmen beginnt, die das Verfahren einer Entscheidung zuführen sollen, ist von einer unangemessenen Verfahrensdauer auszugehen.
2. Eine nicht „unverzüglich” nach Inkrafttreten des ÜberlVfRSchG erhobene Verzögerungsrüge präkludiert sowohl einen Entschädigungsanspruch wegen überlanger Verfahrensdauer gemäß § 198 Abs. 2 Satz 2 GVG als auch die Feststellung einer überlangen Verfahrensdauer gemäß § 198 Abs. 4 Satz 1 GVG (Anschluss an die Rechtsprechung des , NJW 2014, 1967).
3. Die Regelung des § 198 Abs. 5 Satz 3 GVG, die die Nichtübertragbarkeit der Entschädigung bis zur Rechtskraft der Entscheidung über die Klage regelt, betrifft nicht die Vererblichkeit des Anspruchs.
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
Fundstelle(n): BStBl 2015 II Seite 33 AO-StB 2014 S. 359 Nr. 12 BB 2014 S. 2518 Nr. 42 BFH/NV 2014 S. 1842 Nr. 11 BFH/PR 2014 S. 449 Nr. 12 BStBl II 2015 S. 33 Nr. 1 DB 2014 S. 7 Nr. 41 DStR 2014 S. 2022 Nr. 41 DStRE 2014 S. 1341 Nr. 21 HFR 2015 S. 140 Nr. 2 NWB-Eilnachricht Nr. 44/2014 S. 3302 StB 2014 S. 338 Nr. 10 StBW 2014 S. 853 Nr. 22 StBW 2014 S. 912 Nr. 14 StuB-Bilanzreport Nr. 9/2015 S. 358 Ubg 2014 S. 733 Nr. 11 WPg 2014 S. 1211 Nr. 23 MAAAE-74898