Bankenhaftung: Zurechenbarkeit des als Mitglied des Aufsichtsrats einer Aktiengesellschaft erlangten Wissens des Prokuristen einer Bank; Entbindung des Aufsichtsratsmitglieds von der Schweigepflicht; Befugnis der Hauptversammlung zur Entscheidung über die Offenbarung vertraulicher Angaben und Geheimnisse
Leitsatz
1. Einer Bank kann das Wissen ihres Prokuristen, das dieser als Mitglied des Aufsichtsrats einer Aktiengesellschaft erlangt hat und das dessen Verschwiegenheitspflicht gemäß § 116 Satz 1 i.V.m. § 93 Abs. 1 Satz 3 AktG unterliegt, nicht zugerechnet werden.
2. Ein Mitglied eines Aufsichtsrats einer Aktiengesellschaft kann nicht im Vorhinein für einen bestimmten Themenbereich generell von der Schweigepflicht entbunden werden.
3. Die Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft ist nicht befugt, über die Offenbarung vertraulicher Angaben und Geheimnisse zu befinden.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BGH:2016:260416UXIZR108.15.0
Fundstelle(n): AG 2016 S. 493 Nr. 13 BB 2016 S. 1345 Nr. 23 BB 2016 S. 1421 Nr. 24 DB 2016 S. 1307 Nr. 22 DB 2016 S. 6 Nr. 22 DStR 2016 S. 14 Nr. 23 GmbHR 2016 S. 818 Nr. 15 NJW 2016 S. 2569 Nr. 35 NWB-Eilnachricht Nr. 24/2016 S. 1784 StuB-Bilanzreport Nr. 13/2016 S. 524 WM 2016 S. 1031 Nr. 22 ZIP 2016 S. 1063 Nr. 22 FAAAF-74384